Mit der Swiss Performance blicken wir wieder auf ein Jahr Schweizer Architektur zurück – mit dem Ziel, spannende Tendenzen und wegweisende Entwicklungen aufzuzeigen. Doch wann reflektiert das archithese-Team eigentlich die eigene Arbeit? Im Dauerlauf inhaltlich dichte, relevante und thematisch wegweisende Hefte komponierend, kontinuierlich bis zu vier Veranstaltungen im Voraus planend und im Blog tagesaktuell berichtend – dabei geht schnell vergessen, dass auch eine Redaktion immer wieder innehalten und ihren Kurs hinterfragen muss.
Zum Jahreswechsel haben wir das archithese-Filmarchiv auf YouTube auf den neusten Stand gebracht; mittlerweile sind 40 Videos der kontext-Events online. So wird sichtbar, was sich getan hat, seit die Redaktion vor über drei Jahren entschied, neben der schriftenreihe auch eine multimediale Plattform auszubilden. Wir haben uns nach Fertigstellung dieses Hefts zudem die Zeit genommen, die Zahlen unserer Online-Aktivitäten auszulesen. Unsere Beiträge auf Blog, Facebook und Instagram wurden mehr als eine Million Mal gelesen. Das bestärkt uns, dort weiter zu informieren und zu kritisieren.
18 Veranstaltungen wurden inzwischen durchgeführt und mehr als 1 600 Gäste empfangen, die jedes noch so grosse Auditorium füllen konnten. Weil diese Events kein kommerzielles Format haben, sondern informelle Zusammenkünfte auf dennoch hoher Flughöhe darstellen, gilt es, den Teilnehmern und Gastgebern zu danken. Oft haben sie ehrenamtlich beziehungsweise unentgeltlich Zeit und Raum zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Merci auch noch einmal an die Firmen und Stiftungen, die halfen, wenn es logistisch aufwendiger wurde – bei Ausstellungen (etwa den drei Fotoausstellungen der vorangegangenen Swiss Performances), Vorträgen von Gästen aus dem Ausland oder grösseren Symposien.
Auch das Redesign der schriftenreihe, das Herz der archithese, zeigte Wirkung. Die Strategie, ein Produkt zu schaffen, das mehr Buch als Heft ist, ging auf. Während andere Zeitschriften lediglich zwei bis drei längere Storys mit viel Beigemüse servieren, trumpft archithese in jeder Ausgabe mit acht bis zwölf umfassenden Titelgeschichten auf. Viel Lob erhalten wir auch für unsere sprachliche Sorgfalt: Statt akademische Sprachkapriolen zu schlagen oder schier auf Masse zu setzen, arbeitet die Redaktion der archithese jeden Beitrag so lange durch, bis er allgemein verständlich ist, ohne beim Inhalt Abstriche zu machen. Besondere Freude macht uns, dass im Vorjahr zwei Ausgaben rasch ausverkauft waren. Dies bestätigt unseren bezüglich Themen und Textformaten eingeschlagenen Kurs. In der Folge konnten wir die Auflage für den Verkauf in Buchläden und im Online-Shop erhöhen.
Zwischendrin Luft zu holen und zu planen ist auch deshalb wichtig, weil ein grosses Jubiläum ansteht: In der Redaktion fiebern bereits alle dem 50-jährigen Bestehen der archithese im kommenden Jahr entgegen und haben begonnen, Pläne zu schmieden, wie dies inhaltlich zu setzen und zu feiern sei. Dazu passt, dass mit dem nächsten Heft zum Thema Rückzug Christina Horisberger an Bord der Redaktion kommt. Die studierte Kunsthistorikerin und Dozentin an der ZHdK bringt viele Jahre Redaktionserfahrung mit. Schon die ersten Ausgaben der archithese wurden mit Stanislaus von Moos von einem Kunsthistoriker geprägt, und so schliesst sich der Kreis.
Die bsmediagroup und der fsai – die beiden Eigentümer der archithese – feilen parallel an den wirtschaftlichen Strukturen, um archithese fit für die nächste Dekade zu machen. Ein erster, wichtiger Schritt ist getan: Der Ausrichtung der archithese als Buch und multimediale Diskursplattform trägt ein Wechsel beim Verkaufspartner Rechnung. Er ist deshalb wichtig, weil bei archithese die Mittel zu gleichen Teilen aus dem Verkauf der Abos und Hefte zum einen sowie aus Werbung und Sponsoring auf der anderen Seite stammen. Um die Bereiche Veranstaltungen und Onlinepräsenz zu stärken, tun wir uns ab sofort mit SPO Solutions zusammen. Das wird spannend, da Peter Meier und sein Team multimedial ticken und künftig die redaktionellen Inhalte und Interessen unserer Partner stärker als Einheit denken.
Die Redaktion wünscht viel Spass beim Stöbern und Lesen im «inoffiziellen Jahrbuch» der Schweizer Architektur.