archithese 6.1998

Kunstlicht | Lumière artificielle

CHF 28.00, ISBN 978-3-03862-120-1, 22.5×29.7cm

Seit der Erfindung der Glühbirne im Jahre 1879 hat das elektrische Licht das Leben der Menschen nachhaltig verändert. Zur Akzentuierung von Bauten wurde die elektrische Beleuchtung erstmals in den Zwanzigerjahren im grossen Massstab eingesetzt. Kunst und Politik bedienten sich seither ebenfalls der szenografischen Möglichkeiten. Mittlerweile hat die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte dem Einsatz von Kunstlicht in der Architektur zu schier unbegrenzten Möglichkeiten verholfen.

Die Vielfalt der Anwendungen und die dadurch zunehmende technische Komplexität haben Spezialisten auf den Plan gerufen, die den Architekten in seinen entwerferischen Absichten unterstützen. Einige von ihnen werden in der nächsten Ausgabe ihre Standpunkte darlegen. Ausserdem werden Bauten im In- und Ausland vorgestellt, bei denen das Kunstlicht zum eigentlichen Entwurfsthema erhoben worden ist.

Editorial deutsch

In Japan und den USA gilt sie schon lange als unverzichtbarer Bestandteil beim Bauen: die Lichtplanung. Hierzulande wurde dem Kunstlicht bis anhin weniger Bedeutung beigemessen. Meist werden Beleuchtungsexperten - wenn überhaupt - erst spät in den Planungsprozess einbezogen. Dann gilt es zu retten, was zu retten ist: Von Lichtplanung als entwurfsunterstützender oder gar entwurfsgenerierender Disziplin kann da keine Rede mehr sein.

Der Architekt muss sich zwangsläufig - ob mit oder ohne professionellen Beistand - mit dem Kunstlicht befassen. Das Mass seines Engagements bleibt ihm dabei selber überlassen. Ähnlich wie die Landschaftsarchitektur (vgl. archithese 4.1997) bildet die Lichtplanung demzufolge einen meist vernachlässigten Arbeitsbereich, dessen Resultate eher die Bezeichnung des «Hellmachens» als die des «Beleuchtens» verdienen.

Dass es auch anders geht, beweisen die in der vorliegenden Ausgabe vorgestellten Bauten. Hier bildet das Kunstlicht den eigentlichen Schwerpunkt der Entwurfskonzeption. Dabei wird deutlich, dass es nicht so sehr um das Ausschöpfen der stetig wachsenden technischen Möglichkeiten geht, um zu einer reichen, Architektur unterstützenden Beleuchtung zu gelangen. Vielmehr liegt der Erfolg offensichtlich zur Hauptsache am Interesse und Gestaltungswillen des Architekten selbst sowie an einer frühzeitigen Planung - nicht nur der Deckenanschlüsse ...

Neuere wissenschaftliche Forschungen über die menschliche Lichtwahrnehmung helfen das Bewusstsein für die Erfordernisse einer spannungsreichen, aber nicht aufdringlichen Lichtplanung zu schärfen. Beiträge dazu geben zusammen mit Aufsätzen zu historischen Themen eine Basis für die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Heftthema.

Besonders freut es uns, in der Japanerin Motoko Ishii eine der weltweit führenden Lichtplanerinnen für einen Beitrag gewonnen zu haben. Anhand einiger ihrer weltweit über 1000 realisierten Projekte zeigt sie das weite Spektrum der heutigen Möglichkeiten im Umgang mit Kunstlicht in der Architektur.

Editorial français

Au Japon et aux Etats-Unis, il fait déjà depuis longtemps partie intégrante du processus de construction et on ne saurait y renoncer: l'éclairagisme. Chez nous, nous accordons jusqu'à présent moins d'importance à la lumière artificielle. Les experts en la matière, s'ils viennent à être consultés, sont généralement intégrés tardivement dans le processus de planification. Il s'agit alors de sauver ce qu'il reste à sauver: il n'est plus question d'effet de soutien, encore moins d'effet générateur de cette discipline pour le projet.

L'architecte doit nécessairement s'occuper de la lumière artificielle, avec ou sans assistance professionnelle. La mesure de son engagement est laissée à sa libre appréciation, de sorte que, tout comme pour le paysagisme (archithese 4.1997), la planification de l'éclairage reste un domaine négligé dont les résultats méritent plus les qualificatifs de «rendus clairs» que d' «éclairés».

Les bâtiments présentés dans ce numéro prouvent qu'il peut en aller autrement. La lumière artificielle y joue le rôle central du concept. Il s'avère qu'il ne s'agit pas d'épuiser les possibilités techniques grandissantes afin d'obtenir un éclairage riche, qui souligne les traits de l'architecture. Le succès réside manifestement bien plus dans l'intérêt porté à la question par l'architecte, dans sa volonté créatrice, de même que dans une planification précoce et ceci non seulement en ce qui concerne les raccordements au plafond...

De nouvelles recherches scientifiques concernant la perception humaine de la lumière contribuent à aiguiser la prise de conscience concernant la nécessité d'une planification de l'éclairage stimulante sans être importune. Des contributions à ce sujet, alliées à des articles se rapportant à des thèmes historiques, forment une base permettant de se plonger de manière plus approfondie dans le thème aborde.

Nous sommes particulièrement heureux d'avoir pu associer à ce numéro Motoko Isliii, une spécialiste de l'éclairagisme de renommée internationale. A l'aide de quelques projets, parmi le millier réalisés dans le monde entier, elle montre le large spectre des possibilités actuelles dans le travail lié à la lumière artificielle en architecture.

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