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Print versus Digital?

Das digitale Architekturmagazin T—ransfer ergänzt seit ein paar Wochen die Architekturmedienlandschaft. archithese hat das Magazin bereits im Beitrag «Uncube tritt ab; T—ransfer tritt an» kurz vorgestellt. Gestern Abend sollte nun im Rahmen des offiziellen Launches im Hof der Post an der Zürcher Oberdorfstrasse vermittelt werden, welche neuen Strategien das E-zine verfolgen wird. Der Event war stimmungsvoll. Wirklich Neues zum Umgang mit den digitalen Medien war jedoch nicht zu erfahren. 

 

 

Text: Andrea Wiegelmann – 16.09.2016
Bilder Launch: Website T—transfer, Standbilder aus einem Video von Andreas Ruby

 

Die Initianten von T—transfer (der ehemalige ETH-Professor Josep Lluis Mateo, Agusti Obiol, Anna Hotz Samedani, Ramias Steinemann und Isabel Concheiro) wollten beim Launch ihres E-zines in zwei Podiumsdiskussion Möglichkeiten, Schnittstellen und Grenzen der beiden Gefässe Print und Digital diskutieren. Doch der Abend kreiste zuerst vor allem um Inhalte. Die an den ersten beiden monografischen Ausgaben beteiligten Künstler – Not Vital, die Kritikerin Aoife Rosenmeyer stellvertretend für Daniel Gustav Cramer und Mirko Baselgia – erläuterten im ersten Panel ihre Arbeiten. Das war unterhaltsam. Die Arbeiten der Künstler blieben dabei nicht bloss digitale Projektionen, sondern waren auch physisch ausgestellt.
Das zweite Panel setze sich zumindest in den Vorträgen von Reto Geiser und Josep Lluís Mateo mit der Frage Print versus Digital auseinander. Geiser (Gus Wortham Assistant Professor an der Rice University in Houston), der in seinem Forschungsprojekt print and screen die Möglichkeiten und Grenzen beider Medien auslotet, konstatierte, dass Bücher und Magazine als Medien wohl auch künftig erhalten bleiben werden. Denn neben ihrer angenehmen physischen Präsenz und Haptik böten sie auch systematische Vorteile zur Präsentation von Inhalten, welche die digitalen Medien (bisher) nicht hätten. Auch wenn die digitalen Formate bezogen auf Verfügbar- und Zugänglichkeit, Logistik und so weiter punkten könnten, gäbe es zugleich ungelöste Fragen – etwa bei der Archivierung von Daten in Bezug auf Systematik und Struktur oder bei der Lesbarkeit alter Dateien. Christophe Catsaros, Chefredaktor von Tracés zeigte sich überzeut, dass die Kombination verschiedener Medien die meisten Vorteile biete.
Es wäre spannend gewesen, die Runde über diese Fragen diskutieren zu hören. Doch mit den Vorträgen war der offizielle Teil des Launches zu Ende.

Was ist das Fazit? T—ransfer ist ein weiteres ambitioniertes Architekturmagazin, das in der jungen Tradition digitaler Portale steht. Die ersten zwei Ausgaben sind gelungen. Neu ist jedoch am Format wenig. Überzeugen muss es künftig daher über seine Inhalte.

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Architekturkritik