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Kleinstbauten japanischer Grössen

Ein Reisebericht von experimentellen Wohnsiedlungen in Tokio

 

Text: Anne-Dorothée Herbort – 10.1.2017
Bild: Ryue Nishizawa, SAANA, Garten und Haus, 2009, Tokio (Foto: Iwan Baan)

 

Hubertus Adam, ehemaliger Redaktor bei archithese, begab sich auf die Spuren der international bekannten japanischen Grössen die sich in Tokio Kleinsthäusern widmen. Wir erfahren aus seinem Reisebericht der heute in der NZZ zu lesen ist, dass in Tokio Hochhäuserviertel, ganz anders als erwartet, eher rar in den Dunst stechen. Eine niedergeschossig strukturierte und flächige Stadtlandschaft verdichtet sich um die grösseren Bahnhöfe und kleinteilige, dicht nebeneinanderstehende Häuser und enge Gassen prägen das Stadtbild.

Hier fügt sich das Gerüst-Haus NA von Sou Fujimoto laut Adam, unauffällig in seine Umgebung ein. Er beobachtet eine extrem fragile Bauweise mit viel Glas und gestapelten Elementen in den Microhäusern von Fujimoto und SAANA. Letztere bauten hierzulande eine ausladend flache Lernlandschaft auf der grünen Wiese. Bei sich zu hause schieben sie Geschossplatten, in vier Meter breite Baulücken, auf denen nach Nutzungseinheiten abgetrennte Glasboxen zu liegen kommen. Der Flur liegt also im Freien – eine Wohnform die Ryue Nishizawa und Kazuyo Sejima in den Häusern Moryama in Tokio und Nshinoyama in Kyoto weiterverfolgt haben. Adam würdigt in ihren Entwürfen die Verschmelzung von innen und aussen.

Gerne würde der Autor auch Berichte über ähnlich experimentelle Kleinstbauten in der Schweiz schreiben, sieht aber ein, dass die planungsrechtlichen Vorgaben und Energieverodnungen in unseren Breitengraden grosse Hemmschwellen darstellen und der japanische Minimalismus nur in formeller Hinsicht in die helvetischen Büros Einzug gehalten hat.

 

Mit neuen Wohnformen beschäftigte sich im vergangenen Jahr auch das Team des Japanischen Pavillons auf der Architekturbiennale in Venedig.

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archithese 6.2000

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