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Zuhause im Black Cube

Der LUMA Westbau in Zürich präsentiert die Gruppenausstellung HOME. Es ist die erste Schau, die im von Heimo Zobernig konzipierten schwarzencafé stattfindet.

 

Text und Flyer: gta

HOME zeigt Arbeiten, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Häuslichkeit und der Darstellung von Innenräumen auseinandersetzen. Der Begriff «home» verweist auf eine bestimmte architektonische Typologie, die eine Zone des Komforts impliziert. «Home» hat aber auch eine verborgene, geheimnisvolle Seite, die intime Szenen und mögliche Konflikte andeutet.

Die Idee von Häuslichkeit als Gegensatz zum Arbeitsplatz hat mit der Moderne, in ihrem engen Bezug zur kapitalistischen Wirtschaftsform, zu technologischen Errungenschaften und dem Konzept von Individualität, ihren Einzug gehalten. Andererseits bildet die häusliche Umgebung einen Kontrast zu den Schauplätzen der modernen Avantgarde, die nicht «zuhause blieb», sondern in kulturelle Schlachtfelder marschierte. In seinem Essay «Der Maler des modernen Lebens» schildert Charles Baudelaire einen modernen Maler, der die Zeit verflucht, die er schlafend in seinen vier Wänden verbringen muss, während er draussen an «der Landschaft der grossen Stadt» arbeiten könnte. Der häusliche Bereich wurde zu einer Antithese zu den Stätten der künstlerischen Produktion.

Mit der Postmoderne, dem Feminismus und neuen Produktionsmethoden, wurde das heimische neu bewertet, und die Politik des Häuslichen kehrte wieder in den Bereich der künstlerischen Praxis zurück. Da sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit heutzutage immer mehr auflösen, erscheint es als produktiv, die Ängste der «Hausfrau», die sich alleine innerhalb der Grenzen einer häuslichen Umgebung abmüht als Gegensatz zu der Tätigkeit des «Architekten», der kontinuierlich Bauten in der Aussenwelt entwirft, als zwei Pole von Bedeutungsproduktion zu sehen, wie es Frances Stark in ihrem Essay «Der Architekt und die Hausfrau» (1999) beschrieben hat.

Auch die Redaktion der archithese arbeiten an einer grundlegenden Reflektion der Architektur der 1980er-Jahre. Das Heft «Postmoderne – neu gelesen» erscheint am 1. September.

Informationen zur Ausstellung finden sie hier.

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