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Ferdinant Kramer. Baumeister in Frankfurt

 

Text: Andrea Wiegelmann – 24.12.2015
Foto: Norbert Miguletz © DAM

 

Ferdinand Kramers funktionale Arbeiten sind durch und durch geprägt vom Geist der Moderne – seine Möbelentwürfe ebenso wie seine Bauten. Die Schau im Deutschen Architekturmuseum ( DAM ) widmet sich dem architektonischen Schaffen des Frankfurters.

Bereits als junger Architekt wurde Ferdinand Kramer in den 1920er Jahren vom damaligen Siedlungsdezernenten Ernst May zum Team für das Wohnungsbauprogramm «Neues Frankfurt» geholt. Das Ziel, bezahlbaren und qualitätvollen sozialen Wohnungsbau zu schaffen, suchten die Architekten unter May mit vorgefertigten Bauweisen, funktionalen Grundrissen und Reduktion in der Materialwahl zu erreichen. Der Einsatz einfacher Materialien und Zweckbestimmtheit im Entwurf prägten auch die Bauten für die Johann Wolfgang Gothe Universität, die Kramer als Baudirektor zwischen 1952 und 1964 realisierte. Beispiele wie etwa die Hörsäle des Biologischen Institutes mit sichtbarer Tragstruktur und die Fassaden füllenden Glasbausteinen legen dabei die funktionale Qualität der Bauten offen.

Die Ausstellung im ersten Stock des DAM folgt chronologisch den Station von Kramers Wirken. Die grosszügige Dokumentation der Gebäude mit Fotografien, Plänen und Bildern ist ergänzt um Schriftstücke, die Einblick geben in Kramers Selbstverständnis als Architekt. In der Schau sind aktuelle Aufnahmen der Bauten den historischen gegenübergestellt. Die spröde Eleganz der Bauten spricht für sich.

Heute stehen die Gebäude zur Disposition, sie sind zum Teil bereits abgerissen, die Universität verlässt den Campus. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Frankfurt, die bekanntermassen nicht immer weitblickend mit ihrem baulichen Erbe umgeht, zumindest einige der noch bestehenden Bauten erhalten wird. Kramers Hochschulbauten stehen für eine dem Zweck gewidmete Moderne, sie sind keine Ikonen aber grossartige Alltagsarchitektur.

 

Die Ausstellung «Linie Form Funktion. Die Bauten von Ferdinand Kramer» ist noch bis 1. Mai 2016 im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt zu sehen.

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