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Eine Brücke macht Platz.

Die Zürcher Rathausbrücke über die Limmat muss aus Hochwasserschutzgründen ersetzt werden. Heute  wurde das Ergebnis des einstufigen Studienauftrags bekanntgegeben: Das gemeinsame Projekt von Bänziger Partner, 10:8 Architekten und F. Preisig Bauingenieure wurde von der Jury zur Weiterbearbeitung empfohlen. Die städtebauliche Situation wird geklärt und vereinfacht; programmatisch ändert sich nicht viel über der Limmat.

 

Text: Julian Bruns – 20.5.2019
Visualisierungen und Plan: Bänziger Partner / 10:8 Architekten / F. Preisig Bauingenieure

 

Seit über 20 Jahren wird über den Abbruch und Neubau des im Volksmund auch Gemüsebrücke genannten Bauwerks diskutiert. Grund ist das Projekt «Hochwasserschutz an Sihl, Zürichsee und Limmat» des Kantons Zürich sowie der Sanierungsbedarf der Anfang der 1970er errichteten Brücke. Das erfolgreiche Projektstudienverfahren ist nun der Startschuss für das geplante Unternehmen. Bis 2021 sollen der Kredit genehmigt und die Baubewilligung erreicht werden. Die Fertiggestellung der neuen Brücke ist für 2025 geplant. 

 

Gähnende Leere oder erfrischende Klärung?
Das Siegerteam um Bänziger Partner, 10:8 Architekten und F.Preisig Bauingenieure (allesamt aus Zürich) schlägt mit ihrem Projekt eine einfache trapezförmige Grundfläche vor. In der Seitenansicht entsteht durch die sich verjüngenden Betonränder eine filigrane Anmutung. Im Gegensatz zur bestehenden, auf quadratischen Modulen aufbauenden Stahlbetonkonstruktion von Manuel Pauli und Edy Toscano wirkt der Entwurf deutlich aufgeräumter und eleganter. Die neue klare Platzfigur zwischen Rathaus und Weinplatz beziehungsweise Schipfe soll mit einem unregelmässigen, rautenförmigen Muster aus Entwässerungsrinnen gestaltet werden und zukünftig keine dauerhafte Bebauung mehr erhalten. Selbst die Leuchten werden mit Seilen zwischen den beiden Limmatufern aufgespannt, um den Platz frei von jeglicher Möblierung zu halten. Einzig fest installierte Bänke an den Brückenrändern zonieren kleine Aufenthaltsbereiche. In seiner Gestalt und Möblierung erinnert der vorgeschlagene Platz damit stark an den benachbarten Münsterhof oder den Sechseläutenplatz. Das Aufräumen auf den Zürcher Plätzen geht also weiter.

 

> Für die Festspiele Zürich 2018 gestalteten angehende Landschaftsarchitekten für den historisch gewachsenen Münsterhof eine poppige Installation, die sich als Oase und Denkraum entpuppte.

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