Aus welchem Land kommen Sie?


Thomas Wagner (Fachbeirat), Flurina Cantieni (Projektleitung), Paul Schaer (Vorstandspräsident), Christoph Goechnahts (Gastkurator)

DNA des Designers' Saturday stärken

Alle zwei Jahre wird Langenthal an einem Wochenende im November zum Pilgerort für Design- und Architekturinteressierte. Über 15 000 Besucherinnen und Besucher tauchen dann ein in die Produktions- und Ideenwelt der Gastgeberfirmen und Gasthersteller. Am 13. August 2019 präsentierte der Vorstand in der Zürcher Europaallee ein überarbeitetes Konzept. Eine neue Organisationsstruktur verspricht viel frischen Wind und noch mehr kreatives Potenzial für die 18. Edition des DS im November 2020.

 

Text: Christina Horisberger  – 14. August 2019
Foto: Mathias Schneider 

 

Seit der Gründung des Desginer's Saturday in Langenthal war den Organisatoren immer etwas ganz wichtig: Der Event, der alle zwei Jahre an den Produktionsstandorten von Création Baumann, Glas Trösch, Hector Egger Holzbau, Ruckstuhl, Girsberger – und damals noch anderen – Design- und Architekturinteressierte zusammenbringt, soll keine Messe, sondern vor ein einmaliges Erlebnis sein. Dies betonte Paul Schaer – Vorstandspräsident und Geschäftsführer von Hector Egger Holzbau – an der Pressekonferenz vom 13. August 2019 noch einmal ganz besonders. In der heutigen Zeit als Designevent attraktiv zu bleiben, ist aber dennoch eine  Herausforderung. Und es gibt – wie überall – Optimierungsmöglichkeiten. Mit einer neuen Organisationsstruktur will nun der Vorstand den DS noch attraktiver machen. Insbesonders die Potenziale, welche die Gastgeber in ihren Produktionshallen und -räumen zu bieten haben, sollen noch besser ausschöpfen werden. Denn im Anschluss an den Designers' Saturday 2018 war da und dort die Kritik zu hören, dass sich einzelne Hersteller etwas zu uninspiriert präsentiert hätten.  


Motiviertes Projektteam
Künftig wird eine langfristig angelegte Projektleitung als zentral Drehscheibe zwischen allen Akteuren fungieren. Zum neuen Konzept gehört auch das Engagement von Gastkuratorinnen und Gastkuratoren – für jeden Standort einen (Girsberger wird 2020 nicht dabei sein). Die Kuratoren werden die Aussteller eng begleiten und vor allem dafür sorgen, dass ein attraktiver Parcours entsteht, und dass auch zwischen den einzelnen Herstellern eine Installation oder Intervention die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht. Auch will man den Aussenraum vermehrt einbeziehen. Es geht also vor allem um einen spannende und damit einzigartige Dramaturgie des Parcours. Für einzelne Standorte und Räume stellt dies keine grossen Herausforderungen dar, wie zum Beispiel in den begehrten Kellergewölben der Firma Ruckstuhl. Auf der anderen Seite sieht Paul Schaer in den hohen Räumen von Hector Egger Holzbau oder Glas Trösch noch viel Potenzial, auch diese mit Inszenierungen zu bespielen.
Mit Flurina Cantieni konnte bereits die Projektleiterin gefunden werden. Bei ihr werden sämtliche Fäden des Events zusammenlaufen. Die engagierte Bündnerin war zuvor unter anderem für die Besucherkommunikation bei Vitra zuständig und hat die Realisierung des Kunstwegs 24 Stopps zwischen dem Beyeler Museum und dem Vitra Museum mitverantwortet. 

Das Thema
Mit dem Thema «?Enough!» – auch das eine Erneuerung – will der Designers' Saturday zudem aktuelle Fragen aufwerfen. Sie sollen dem Event eine grössere inhaltliche Prägnanz geben. Ob es sich dabei um den Klimawandel handelt oder die Plastikschwemme, um Digitalisierung oder Künstliche Intelligenzen, Überangebot oder Kreislaufwirtschaft – die Interpretation bleibt den teilnehmenden Firmen freigestellt. Das Thema soll neugierig machen und zu Diskussionen anregen, welche Rolle Begriffe wie «Langlebigkeit, Werthaltigkeit, Genügsamkeit, Achtsamkeit, Respekt oder gar Demut» sich im Design, in der Produktion oder beim Konsum widerspiegeln können. Somit sind die Hersteller herausgefordert, ihre persönliche Sichtweise und Haltung einzubringen.
Desweiteren wird es Cartes Blanches für Jungdesigner geben. Jeder Gastkurator kann an seinem Standort einen einladen. Auch 2020 werden sich Hochschulen am Designers' Saturday präsentieren. Diese hatten sich 2018 recht ins Zeug gelegt, um die Besucher über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Ausbildung zu informieren. Einen DS Award hingegen wird es nicht mehr geben, da die Jury durch einen Fachbeirat ersetzt wird. Die neue Organisationsstruktur verspricht somit viel frischen Wind, spannende Auseinandersetzungen und Diskussionen. Und wie immer werden sich die Gastgeber auch in der 18. Edition  wieder voll ins Zeug legen, um die Gäste auch kulinarisch zu verwöhnen.

 

Die 18. Edition des Designers' Saturday findet vom 6. bis 8. November 2020 statt.