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Ralph Allan Mueller, Neue Spielstätte «Zentral» am Theaterspektaktel, Rendering, 2019

Bühne frei

Den Sommer am Zürcher Theaterspektakel ausklingen zu lassen – mit Theaterbesuchen oder einfach mit Flanieren und sich kulinarisch inspirieren lassen – hat in Zürich eine lange Tradition. Für die Spielstätte «Zentral» auf der Mitte der Landiwiese, die ohne Tickets besucht werden kann und von Strassenkünstlern und Akrobaten bespielt wird, hat der Zürcher Ralph Alan Mueller vom Büro UNARC eine neue flexible Bühne entwickelt.  

 

Redaktion: Christina Horisberger – 15. August 2019
Rendering: UNARC  

 

Das neue «Zentral» besteht aus einer Open-Air-Bühne, einer gedeckten Aussen-Stage und einem zweigeschossigen Hauptbau mit einem Veranstaltungsraum im Obergeschoss. Zudem gibt es eine freundlich-luftige Bar, die sich über beide Geschosse erstreckt und einen Backstage-Bereich für die Künstler. Eine Rampe ermöglicht allen Besuchern den Zu- und Aufgang. Aussenbühne und Hauptbau bilden zusammen mit der Open-Air-Bühne einen Platz. Damit wird das «Zentral» flexibler, vielfältiger aber auch gemütlicher.

(Gegen das) Abheben
Ralph Alan Mueller hat das Ensemble zusammen mit dem Szenografien Lukas Stucki und seiner Mitarbeiterin bei UNARC, Ariane Senn, entwickelt. Zur Realisierung des Entwurfs mit Holzstützen, Stahlknoten und einem Vorhang sind die gleichen Materialien verwendet worden wie für den Eingangspavillon mit seinem luftigen Membrandach. Fundiert wurde diesmal jedoch nicht im Erdreich beziehungsweise mit Betonblöcken, sondern mit Wasserkanistern. Ein Wasserbecken auf dem Dach hilft zusätzlich, dass der Bau vom Wind nicht abheben kann.
Die Nutzbarkeit des «Zentral» wird sich aber nicht auf die Rolle als Aufführungsplattform beschränken, sondern es wird zugleich ein Ort sein für Begegnung und Austausch, zur Durchführung von Workshops oder Arbeitstreffen sowie Sitz von Radiostationen. 

 

Architektur-Themen
Auch wenn beim Festival wieder Theater und Tanz im Vordergrund stehen: In diesem Jahr gibt es gleich drei besonders architekturrelevante Darbietungen: In der Musikinstallation Unless setzt sich Dimitri de Perrot mit Stress und Verausgabung auseinander. Sie kann jeden Nachmittag erlebt werden und ist frei zugänglich. Spannung verspricht auch das Symposium An Architecture of Bodies, das am 23. August 2019 stattfindet. Germaine Acogny & Helmut Vogt, Boris Charmatz, Françoise Crémel, Malika Khatir, Boris Ondreička, Richard Sennet und Philipp Ursprung ersinnen gemeinsam eine Vision für künftige performative Kunstorte in der Stadt. Und auf der Seebühne hält Saskia Sassen – eine der wichtigsten Denkerinnen zu Globalisierung und zeitgenössischer Stadt – am Sonntag, dem 25. August 2019 einen Vortrag.

 

Das Theaterspektakel findet vom 15.8 bis 1.9.2019 auf der Landiwiese in Zürich statt. 

 

> Temporäre Pavillonbauten ermöglichen neue Raumerfahrungen und -nutzungen. Das zeigen immer wieder die Pavillons der Serpentine Gallery, unter anderem jener von BIG.