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Ausgetretene Pfade verlassen

Pavillonbauten – die meisten erwarten sich von dieser Bauaufgabe wohl leichte, heitere und sommerliche Gestaltungen, die ein breites Publikum erfreuen. Architekten verstehen sie indes als kreative Spielwiese und setzen zu entwerferischen Höhenflügen an.

Eva Wagner und Roman Hollenstein kuratieren die Schau For Now or Forever im Le Corbusier Pavillon und zeigen herausragende Beispiele Schweizer Pavillonarchitekturen. Dabei verspricht schon die Auflistung der gezeigten Gestalter, die von Mario Botta über Herzog & de Meuron bis Peter Zumthor reicht, ein Filetstück für alle Architekturfans.

 

Text: Anne-Dorothée Herbort – 27.4.2017
Bild: Le Corbusier, Museum Heidi Weber, 1967, Zürich (Foto: Georg Aerni)

 

Die Kuratoren Eva Wagner und Roman Hollenstein starten den diesjährigen Ausstellungszyklus im Le Corbusier-Haus mit einer Schau, die nicht nur die Vielfalt des Pavillonbaus, sondern auch den Ausstellungsort selbst würdigt. Denn das bunte Stahlhaus im Zürcher Seefeld gilt als das einzige realisierte Gebäude des Meisters der Moderne in der Deutschschweiz. Heidi Weber – Architektin und Kunstmäzenin – initiierte und finanzierte 1967 seinen Bau. Seit 2014 ist das Museum im Besitz der Stadt Zürich, an der es seither ist, den filigranen Bau zu unterhalten und zu bespielen.

Eva Wagner und Roman Hollenstein möchten mit ihrer Schau aufzeigen, wie sich bei der Gestaltung von Pavillons in besonderem Masse die Kreativität von Architekturschaffenden Bahn bricht und, wie diese dabei neue Wege erkunden. Dafür sehen beide in Le Corbusier einen vorbildhaften Wegbereiter, da seine Pavillonbauten, angefangen beim Pariser Pavillon de l’Esprit Nouveau (1925) über den Philips-Pavillon auf der Brüsseler Expo 1958 bis hin zu seinem 1966 in Zürich vollendeten Ausstellungshaus, bis heute faszinieren und ausgetretene Pfade seiner Gestaltungsrepertoires verlassen. Von Le Corbusiers fröhlich buntem Zürcher Bauwerk ausgehend, soll der enorme Facettenreichtum der Pavillonarchitektur für das Publikum ausgebreitet werden. Dazu werden in der Schweiz entstandene Ausstellungs-, Restaurant- oder Aussichtspavillons präsentiert. Doch auch Bauwerke, die von Schweizer Architekten im Ausland verwirklicht wurden, kommen nicht zu kurz. Orchestriert wird die Ausstellung zudem mit einer Fotoserie von Georg Aerni.

 

Die Ausstellung For Now or Forever ist vom 3. Mai bis zum 23. Juli 2017 im Pavillon Le Corbusier an der Höschgasse in Zürich zu sehen.

 

Folgende Architekturschaffende und Büros werden mit ihren Arbeiten präsent sein:
Bakker & Blanc
Mario Botta
Santiago Calatrava
Gion A. Caminada
Diller Scofidio + Renfro
Studio Tom Emerson
Fuhrimann Hächler
Bruno Giacometti
Annette Gigon / Mike Guyer
group8
Herzog & de Meuron
Kengo Kuma
Localarchitecture
:mlzd
Andrea Semadeni
Bernard Tschumi
Zach + Zünd
Peter Zumthor

 

 

> Pavillons als Sommerhits – In der archithese 3.2014 Neomanie – Langeweile setzt sich Chefredaktor Jørg Himmelreich mit dem Bautypus zwischen Manifest, Spielgerät und Marketinginstrument auseinander.

> Im norwegischen Allmannajuvet lässt Peter Zumthor kleine Ausstellungspavillons auf feinen Stützen in der rauen Gebrigslandschaft schweben. Einen Essay von Alan G. Brake lesen Sie in archithese 1.2017 Swiss Performance.

> Anlässlich der Kunstbiennale Manifesta 11 bauten im Sommer 2016 Studierende der Entwurfsklasse von Tom Emerson an der ETH Zürich einen schwimmenden Pavillon. archithese 2.16 Bildungslandschaften würdigt den «Star» der Manifesta mit einem Studioportrait.

> Der von der jungen Architektin Elia Malevez entworfene Gastropavillon am Strandbad Mythenquai in Zürich ordnet sich gekonnt in den Reigen flankierender Bauten aus den 1950er-Jahren ein. Jochen Lambmann hat den Bau für archithese 1.2015 Swiss Performance unter die Lupe genommen.

> Die Uferpromenade von Schmerikon am oberen Ende des Zürichsees wurde von raeto studer architekten, Benjamin Theiler und den Landschaftsarchitekten des Studio Vulkan mit einem Boulevard und einem verwinkelten Beton-Pavillon in edlem Weiss aufgemöbelt.

> Der von der Bjarke Ingels Group (BIG) entworfene 16. Serpentine Pavillon in den Londoner Kensington Gardens wurde im letzen Jahr zum ersten Mal von vier weiteren Sommerhäusern begleitet.

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