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Räume verbinden

Die Kuratoren, die den deutschen Pavillon auf der kommenden Architekturbiennale 2018 in Venedig bespielen, sind nun bekannt: Das Trio von GRAFT Architekten spannt mit der Politikerin Marianne Birthler zusammen. In ihrem Beitrag reflektieren sie über die Auswirkungen von Mauern und reagieren damit auf aktuelle Debatten.

 

Text: Cyrill Schmidiger – 16.8.2017

 

Verbinden und trennen
Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit von GRAFT Architekten realisieren im kommenden Jahr im deutschen Pavillon zusammen mit Marianne Birthler die Ausstellung Unbuilding Walls. Im Zentrum steht das räumliche Phänomen von politisch motivierter Ab- und Ausgrenzung. Gemeinsam untersuchen sie, wie es sich architektonisch und städtebaulich auf den alltäglichen Lebensraum auswirkt. 
Der Beitrag handelt vom Raum, den die deutsche Wiedervereinigung metaphorisch und buchstäblich freigemacht hat. «Freespace» – so das Motto der Biennale – wird vom Quartett als «Hohlraum in der Geschichte interpretiert», so Matthias Sauerbruch von der Expertenkommission, die das Kuratorenteam bestimmte. Unbuilding Walls diskutiert auch aktuelle Fragen im Kontext von aufkeimendem Nationalismus, Protektionismus oder Abgrenzung. Das detaillierte Ausstellungskonzept wird Anfang 2018 vorgestellt.

 

Politik und Architektur
Marianne Birthler (Bündnis 90/Grüne) engagierte sich Mitte der 1980er-Jahre in der DDR für den Arbeitskreis Solidarische Kirche und die Initiative Frieden und Menschenrechte. Sie kandidierte erfolgreich bei den brandenburgischen Landtagswahlen 1990 und wurde Ministerin für Bildung, Jugend und Sport. Von 2000 bis 2011 war Birthler Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
Das Architekturbüro GRAFT wurde 1998 in Los Angeles als Label für Architektur, Städtebau, Design, Musik und «the pursuit of happiness» gegründet. Seit 2001 unterhalten die Architekten eine Bürofiliale in Berlin und seit 2004 eine weitere in Peking. GRAFT verweigert sich den traditionellen, virtuellen und wirklichen Grenzen in der Arbeitswelt und denkt interdisziplinär. Die Akteure experimentieren mit einem erweiterten und amorphen Formvokabular und setzen sich mit neuen Möglichkeiten der Parametrisierung von Volumen und Raum auseinander.

 

Die Architekturbiennale in Venedig findet vom 26. Mai bis zum 25. November 2018 statt. Kuratiert wird sie von Yvonne Farrell und Shelley McNamara, die gemeinsam das Büro Grafton Architects leiten.

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