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Auszeichnung für Thomas Kröger

Seit acht Jahren küren das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt und der Callwey Verlag gemeinsam das beste Einfamilienhaus des Jahres. Heuer sicherte sich Thomas Kröger aus Berlin den Preis: Mit seinem Haus am Deich in Ostfriesland überzeugte er die Jury und setzte sich gegen 180 Konkurrenten durch.

 

Text: Elias Baumgarten – 14.10.2018

 

Einfamilienhäuser werden in Deutschland rege gebaut. Das muss aus ökonomischen und ökologischen Gründen kritisch gesehen werden: Flächen- und Ressourcenverbrauch sind verglichen mit anderen Wohnfornen hoch. Doch ist die Bauaufgabe auch eine Spielwiese für Gestalter und viele Architekten schafften mit einem auf den Punkt gestalteten Einfamilienhaus den Durchbruch. Und so küren das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt und der Callwey Verlag  seit 2010 jährlich das beste Einfamilienhaus. In diesem Jahr ging der Preis an Thomas Kröger, der für sein Haus am Deich in Ostfriesland ausgezeichnet wird. 

 

Spielerische Neuinterpretation
Das von Kröger gestaltete Gebäude befindet sich auf einem grossen Grundstück am Rande eines Naturschutzgebiets in der Nähe der Stadt Leer. Es soll mit seiner Formensprache an die historischen Gulfhäuser in der Region erinnern. Diese Bauernhäuser wurden in Ostfriesland ab dem 16. Jahrhundert ursprünglich zumeist in Holzständerbauweise errichtet und bestanden aus einem Vorderhaus mit Wohnräumen und einem breiteren anschliessenden Stall. Vielfach haben sie Krüppelwalmdächer. Auch Krögers Neuinterpretation hat ein solches Dach. Als Baumaterial kamen Ziegel zum Einsatz, die er in einem lokalen Betrieb in der gleichen Farbe wie die Dachpfannen brennen liess, um einen möglichst «monolithischen Gesamteindruck» zu erzielen. Drei runde Öffnungen in den Wänden des Wohnraums verleihen dem Haus einen unverwechselbaren Charakter. Pfeiler und Balken verbinden sich im Innenraum zu einem abstrakten, dreigeschosigen Baum und verweisen damit auf Häuser Kazuo Shinoharas. Sie fügen ihm ein unterschwellig japanisches Flair hinzu.

 

Bis zum 25. November 2018 zeigt das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt die Ergebnisse des Wettbewerbs Häuser des Jahres in einer Ausstellung.

 

> Die E-Version von archithese 2.2018 Wohnungsbau zeigt Thomas Krögers Entwurf für Wohnhäuser an der Erhardtstraße in der Münchner Isarvorstadt.

> archithese hat Thomas Kröger eingeladen: Am 27. Juni 2019 hält er einen Werkvortrag im Schaudepot des Vitra Design Museums in Weil am Rhein. Informationen zum Anlass werden im Frühjahr auf der archithese-Webseite bekanntgegeben. 

> In Heft 2.2019 fragt archithese nach Räumen der Entschleunigung und der Einsamkeit. Mehr dazu erfahren Sie bald in der Vorschau auf archithese.ch 

> Das Institut gta der ETH Zürich zeigte 2016 die Schau On the Thresholds of Space-Making zu den Gestaltungen Kazuo Shinoharas. An der Vernissage diskutierten Christian Kerez und Valerio Olgiati über den Einfluss seiner Architektur auf ihr Werk.

> Mehr zur japanischen Architektur erfahren Sie in archithese 6.2000.

> archithese widmete sich in 2007 mit einem Heft der Gestaltung von Einfamilienhäusern.

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