Aus welchem Land kommen Sie?


Zum Nachdenken animieren

Die Europäische Studentenversammlung (EASA) findet 2017 in Fredericia statt – ein Ort im Südwesten des dänischen Jutlands. Die Studierenden sollen in diversen Workshops und Vorlesungen rund um das Thema «Gastfreundschaft» neue Standards im Wohnungsbau – insbesondere für die zahlreichen Flüchtlinge, die in den letzten Jahren in Europa Zuflucht gesucht haben – erarbeiten. Marta Malinverni und Alessandro Carrea möchten in ihrem Atelier Superdraft anhand grossformatiger Collagen die Kreativität der Studierenden anregen. So sollen unkonventionelle Visionen von Heimat erdacht und daraus neue Modelle des Wohnens und Zusammenlebens entwickelt werden.

 

Text: Anne-Dorothée Herbort – 11.7.2017
Bild: Marta Malinverni und Alessandro Carrea, Housing infrastructure in Federicia, Collage, 2017

 

In Federicia soll diesen Sommer geforscht und entworfen werden. Die Workshops, welche vom grössten europäischen Studentennetzwerk organisiert werden, wenden sich den Fragen zu, die sich aus der Migration ergeben. Die Welt stecke in einer Krise der «Gastfreundschaft» so die Veranstalter. Sie sind der Meinung, dass «Heimat» heute kommerzialisiert werde und bei der Ankunft in ein fremdes Land Starthilfen nurmehr gegen Bezahlung geleistet werden. Sie möchten die zwischenmenschlichen Beziehungen hinterfragen und verstehen. So soll schlussendlich mehr Humanität und Miteinander evoziert werden.

 

Collage als Ideen-Katalysator
Marta Malinverni und Allessandro Carrera möchten in ihrem Workshop Superdraft neue Typologien entwerfen, welche die Integration von Flüchtlingen verbessern und erleichtern. Die Collage soll dabei als Werkzeug dienen und eine Reflexion über «Gastfreundschaft» anzustossen. Mit grossformatigen, bunten Wandbildern soll einen Link zwischen Visionen und Realität entstehen. Die Collage soll so zum Katalysator neuer räumlicher Ideen avancieren.

 

Neue Standards setzen
Das Team von Superdraft versteht den Veranstaltungsort indes auch als Petrischale für die eigene Forschungsarbeit. Anhand kritischer Beobachtungen und fundierter Analysen dieser Ankunftsstadt sollen die Studierenden in einem zweiten Schritt das Potenzial der vorhandenen Infrastrukturen des Ortes erkennen, damit arbeiten und daraus visionäre und schliesslich komplexe Räume schaffen, welche über die existierenden Standards von Asylunterkünften hinausgehen; Orte, die den Ankommenden ein Gefühl von Heimat vermitteln und auf diese Weise Integration fördern. Die Studierenden sollen aus ihrer Komfortzone gelockt werden und zu Querdenkern und Visionären erzogen werden.

 

Die Workshops der EASA in Federicia starten am 21. Juli und enden am 3. August 2017.

 

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