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Wohnen, Arbeiten, Zirkus

Die vier Siegerprojekte für die Neubebauung des umstrittenen Kochareals stehen fest. Auf dem bislang besetzten Gelände sollen Wohnungen für 900 Menschen, Gewerbeflächen und ein Quartierpark entstehen.

 

Text: Leonie Charlotte Wagner – 14.5.2019

 

2013 kaufte die Stadt Zürich das 30 000 Quadratmeter grosse Areal der UBS für 70 Millionen Franken ab. Im Juni 2018 stimmten die Zürcher dann mit einem deutlichen «Ja» zur städtischen Vorlage «Gemeinnütziger Wohnungsbau auf dem Kochareal«. Daraufhin wurden vier parallel durchgeführte selektive Wettbewerbsverfahren eingeleitet. Die Jury setzte sich aus Vertretern der Bauträgerschaft ABZ, Kraftwerk1, SENN, Grün Stadt Zürich, einem Quartiervertreter sowie Fachleuten aus Architektur und Landschaftsarchitektur zusammen. Laut Stadt Zürich waren für die Beurteilung der Wettbewerbseingaben die engen Kosten- und Nachhaltigkeitsvorgaben zentral.

 

Neues Gewerbe und gemeinnütziges Wohnen
Auf dem Baufeld A soll das Gewerbehaus «Blauregen» der ARGE Käferstein & Meister AG und Murat Ekinci Architekt aus Zürich entstehen. Das Gebäude bietet flexible Räume für Produktions-, Büro-, Schulungs-, und Atelierlandschaften und soll auf dem Areal zwischen Wohnen und Produktion vermitteln.
Auf den Baufelder B und C entstehen gemeinnützige Wohnungsbauten. Siegerprojekt für das Baufeld B der ABZ ist der Hochhausentwurf «Moeraki» von Enzmann Fischer Architekten aus Zürich. Das 70 Meter hohe Gebäude soll genossenschaftlichen Wohnraum in der Vertikalen verwirklichen und überzeugt vor allem durch seine Grundrisse. Das Zürcher Studio Trachsler Hoffmann gewann mit «Sale Con Fritas» im Baufeld C von Kraftwerk 1. Der Entwurf ist ein Gewerbe- und Wohnbau, der öffentliche, halböffentliche und private Nutzungen übereinander staffelt. Aus dem Projekt hebt sich besonders eine einladende Treppe hervor, welche vom frei zugängigen Erdgeschoss ins erste halböffentliche Obergeschoss führt. Für des Zirkus Chnopf, der bereits jetzt auf dem Gelände probt, wird auf dem Baufeld C eine Kultur- und Zirkushalle entstehen.

 

Wild oder zahm?
Der Quartierpark wird von Krebs und Herde Landschaftsarchitekten aus Winterthur gestaltet. Das Projekt «Wild at Heart» verspricht – wie es der Name bereits andeutet – eine lebendige öffentliche Mitte für das Areal bereit zu stellen. Die schutzwürdige ehemalige Kohlelagerhalle soll dem Quartier als gedeckter Freiraum erhalten bleiben und zugänglich sein. Ziel ist es, das neue Koch-Quartier nach den Richtlinien der 2000-Watt-Gesellschaft zu bebauen. Auch in der nächsten Phase, dem Vorprojekt, sollen die von den vier Bauträgern lancierten partizipativen Prozesse weitergeführt werden.

 

Eine Ausstellung aller Wettbewerbseingaben ist vom 15. bis zum 26. Mai 2019 im Pavillon Werd in der Morgartenstrasse 40 in Zürich zu sehen.

Ausserdem zeigen die vier Bauträger eine kleine Open-Air Ausstellung mit den Gewinnerprojekten im Quartier. Die Vernissage findet am 15. Mai von 16 bis 20 Uhr statt. Die begleitende Ausstellung ist vom 16. Mai bis zum 14. Juni 2019 rund um die Uhr auf dem Parkfeld vis-à-vis in der Flurstrasse 85 in Zürich zu sehen. 

 

> archithese berichtete von der internationalen Tagung zum bezahlbarem Wohnungsbau der ETH Zürich.

> archithese 2.2010 Grosser Massstab widmete sich den Chancen und Problemen von Arealüberbauungen.

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