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What Design Can Do

 

Text & Fotos: Elias Baumgarten – 19.2.2016

 

Der Auftakt zu Ikeas Democratic Design Days im Kunsthaus Zürich war sehr gut besucht. Dem jungen Publikum wurden fünf interessante Input-Vorträge geboten, die besonders Designer ansprechen sollten: Ikea-Designchef Marcus Engman eröffnete die Veranstaltung mit einem Einblick in die Philosophie des schwedischen Unternehmens und erklärte anhand konkreter Beispiele, wie die Gestaltungsprozesse hinter den populären Produkten ablaufen. Besonders wichtig war ihm zu betonen, dass alle Entwürfe im Team entwickelt werden – bei Ikea glaube man nicht an einzelne Genies. Die Designer würden die Interaktion mit Kunden und den Arbeitern in der Fertigung suchen; er selbst habe seinen Aufenthalt in Zürich etwa genutzt, um echte Wohnungen zu besichtigen und mit Kunden über deren Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen. Engman vermittelte, dass diese Vorgehensweise nicht nur der Idee von «guten Produkten zu attraktiven Preisen» entspreche, seiner Vorstellung von Democratic Design, sondern auch eine kommerziell sehr erfolgreiche Strategie ist.

Dagan Cohen präsentierte die What Design Can Do Challenge: Bis zum 1. Mai können Designer, Künstler, Architekten und andere «crazy people» Entwürfe und Projekte einreichen, die das Leben von nach Europa geflohenen Menschen verbessern; dabei ist alles gefragt, egal ob App oder Wohnbauprojekt. Cohen sprach Architekten direkt an: Als Inspiration zeigte er zum Beispiel das Projekt School Extension des in Deutschland ausgebildeten afrikanischen Architekten Francis Kéré in dessen Heimat Burkina Faso, eine Grundschule für über 200 Kinder, die mit der lokalen Community geplant und gebaut wurde.

Ausserdem wurden Ikeas Shetlers for Refugees vorgestellt, metallene Notunterkünfte für Flüchtlinge, die gerade in den Nachbarländern Syriens und auf der griechischen Insel Lesbos eingesetzt werden. Dieser Hütten bieten im Gegensatz zu Zelten eine deutlich längere Lebensspanne, sind robuster und kosten nur unwesentlich mehr. 

Die What Design Can Do Challenge ist also gerade für Architekten eine reizvolle Herausforderung. Mehr Informationen zu dem Wettbewerb finden Sie hier.

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