Was wäre, wenn…
Was wäre, wenn… ist eine begehbare Installation über die Möglichkeiten des Stadtraums. Im Rahmen des fünzigjährigen Jubiläums des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur der ETH dokumentieren Natalia Wespi und Sarah Barth alternative Ortsbilder für Basel, Luzern und Zürich.
Text: Cyrill Schmidiger – 7.8.2017
Geplante Orte
Die gebaute Umwelt ist oftmals das Resultat von verschiedenen Wettbewerben, Studien und Ausschreibungen. Anhand von Archivmaterial zeigt die Installation, wie sich die drei Schweizer Städte in eine andere Richtung hätten entwickeln können: Was wäre, wenn anstelle des Gebauten das zweit- oder drittplatzierte Projekt in einem Wettbewerb realisiert worden wäre?
Diskutierte Orte
Die Intervention lädt unmittelbar vor Ort dazu ein, die uns vertraute Stadt zu entdecken, den Blick auf gewohnte Bilder zu schärfen und alltägliche Dinge zu hinterfragen. Für die Installation haben Barth und Wespi drei grosse Kulturzentren in der Schweiz ausgewählt, in denen über Projekte mit hoher städtebaulicher, gesellschaftlicher und politischer Brisanz debattiert wurden.
In Basel werden der Theaterplatz und der nahegelegene Barfüsserplatz fokussiert: Zaha Hadids Projekt für die Erweiterung des Casinos erlangte internationale Bekanntheit und wurde vom Stimmvolk abgelehnt. Heute wird das städtebauliche Scharnier erneut diskutiert – diesmal mit einem Vorschlag von Herzog & de Meuron. In Luzern werden Jean Nouvels weltbekanntes Kultur- und Kongresszentrum sowie das Idealprojekt für die Quaianlagen von Melchior Berri untersucht. In Zürich steht hingegen der verkehrsreiche Heimplatz im Zentrum, wo David Chipperfield momentan die Erweiterung des Kunsthauses plant. Ausserdem wird der vielbeachtete internationale Wettbewerb für das Schauspielhaus mit dem nicht realisierten Siegerprojekt von Jørn Utzon vorgestellt.
Alternative Orte
Mit diesen urbanen und gesellschaftlichen Orten sind spannende wie auch kontroverse Geschichten verbunden, deren Diskussionen teils bis heute nicht abgeschlossen sind. International ausgeschriebene Wettbewerbe mit renommierten Architekten brachten revolutionäre Entwürfe, die sich auch in Folge hitziger politischer Abstimmungen ins kollektive Gedächtnis gebrannt haben. Da Städte in ständigem Wandel sind, hat das Thema der optionalen Betrachtung des «Was wäre, wenn…» hohe Relevanz. Mehr als dies ein glänzendes Rendering je tun könnte, werden vor Ort und mit den jeweiligen Plänen die Alternativen zum Gebauten für den Betrachter spürbar.