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Unsichtbare Architektur

Das Museum Bilotti in Rom stellt in ihrer aktuellen Ausstellung futuristische Architektur der japanischen Metabolisten und der italienischen «Architettura radicale» gegenüber und spannt mit einer aufblasbaren Installation des Studios Analogique den Bogen zur Gegenwart.

 

Autor: Anne-Dorothée Herbort – 14.2.2017
Bild: Ausstellung im Museo Carlo Bilotti, Architettura Invisibile, Rom, 2017 (Foto: Anna Positano, Fabrizio Vatieri)

 

Die Versuche Kontrolle über unsere Umwelt zu erlangen und die Zukunft der Gesellschaft durch technologischen Fortschritt gestalterisch zu beeinflussen, kondensierten sich in den radikalen Siedlungsideen der japanischen und italienischen Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre. Wie stark ihre Visionen die heutige Generation beeinflusst, zeigt nun eine zeitliche und geografische Gegenüberstellung futuristischer Architekturen beider Länder im Museum Carlo Bilotti in Rom.

Im ersten Teil der Ausstellung liefern auf nackten verzinkten Rohren aufgeschraubte Publikationen und geschichtliche Dokumentationen der kulturellen und politischen Verhältnisse Japans und Italiens die Hintergründe und treibenden Kräfte die zu den damaligen Projekten, Visionen, Ideen und Ziele der Architekten wie zum Beispiel Arata Isozaki, Archizoom, oder Kenzo Tange geführt haben. Beide Strömungen zeigen aller grografischer Distanz zum Trotz beachtliche Ähnlichkeiten in den Grundsätzen, Träumen und Zielsetzungen; zugleich werden aber auch unterschiedliche Herangehensweisen nachgezeichnet.

In der zweiten Hälfte der Ausstellung zeigen in einem vom Studio Analogique gestalteten blauen begehbaren Pneu Projekte der neuen Generation und legt offen, wie sie die Erkenntnisse und Wertvorstellungen ihrer Vorgänger ins digitale Zeitalter überträgt. Auch fünfzig Jahre später stehen be Arbeiten von Büros wie 2A+P/A, Alphaville Architects, DAP Studio, Sou Fujimoto, Jun Igarashi, IAN+, Yamazaki Kentaro, Yuko Nagayama, O+H Architects, OFL Architecture, Orizzontale, Studio Wok oder dem Tipi Studio die gleichen Themen wie damals bei den Metabolisten und der «Architettura radicale» im Mittelpunkt: Umwelt, Technologie und Wohnen.

Doch die visionären Projekte der japanischen Metabolisten beeinflussen nicht nur Architekten der heutigen Generation. In der aktuellen archithese-Ausgabe Science-Fiction beschreibt Diane Luther wie ihre Riesenstädte auch in zahlreichen Mangas zu Hauptdarstellern der Erzählung avancieren und die Handlung der abenteuerlichen Comic Geschichten tragen.

 

Die Ausstellung «Architettura Invisibile» ist bis zum 26. März 2017 in der Aranciera di Villa Borghese im Museo Carlo Bilotti in Rom zu sehen.

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