Trauer um Marcel Meili
Der Zürcher Architekt Marcel Meili ist am 18. März 2019 verstorben. Der ETH-Professor und Förderer sozialer wie kultureller Projekte sollte diesen Sommer zusammen mit seinem Büropartner Markus Peter den Prix Meret Oppenheim erhalten, die höchste Auszeichnung für Schweizer Künstler und Architekten.
Text: Julian Bruns - 19.3.2019
Bild: Walter Mair
Marcel Meili, geboren 1953, studierte Architektur an der ETH Zürich. Dort lehrte er von 1999 bis Anfang 2019 zunächst als Dozent, später als Professor. Er bildete bis zur Auflösung im Sommer 2018 mit Roger Diener, Jacques Herzog und Pierre de Meuron das ETH Studio Basel. Dieses hatte 2005 mit der dreiteiligen Publikation Die Schweiz, ein städtebauliches Porträt grosse Aufmerksamkeit auch über den Schweizerischen Architekturdiskurs hinaus erregt, weil sie darin vorschlugen, Gebiete mit wenig Entwicklungspotenzial zukünftig brachfallen zu lassen.
Ikonische Bauten und privates Engagement
Bereits seit 1987 arbeitete Marcel Meili mit seinem Büropartner Markus Peter zusammen. Sie prägten den Schweizer Architekturdiskurs der letzten dreissig Jahre wie kaum ein anderes Büro. Zusammen mit Axel Fickert und Kaschka Knapkiewicz erbauten sie beispielsweise die Perronüberdachung des Zürcher Hauptbahnhofs (1997). Weitere Meilensteine des Büros in Zürich sind das Park Hyatt Hotel (2004), das Zölly-Hochhaus (2014) und das Freilager Areal (2016). Auch ausserhalb Zürichs und der Schweiz finden sich zahlreiche mittlerweile ikonische Bauten: So zum Beispiel das Haus Rüegg in Wallisellen (1995) und die Schweizerische Hochschule für die Hokzwirtschaft in Biel (1999) sowie der Hauptsitz der Helvetia Italia in Mailand (2009), das Projekt Hofstatt auf dem ehemaligen Areal der Süddeutschen Zeitung in der Münchener Innenstadt (2013) und das Sprengel Museum in Hannover (2016).
Neben seiner Tätigkeit als Professor und Architekt gründete Marcel Meili mit seinen Brüdern Martin und Daniel die Firma da.tu.ma zur finanziellen Förderung von sozialen und kulturellen Projekten. So unterstützen sie unter anderem die Verlage Scheidegger & Spiess, Park Books und Kein & Aber, die Online Zeitung Republik sowie die Kinos Bourbaki in Luzern, Sil Plaz in Illanz sowie Houdini und Riffraff in Zürich.
> Marcel Meili hat für archithese 6.2010 Zufall einen Glossar zur Wahrnehmung des Zufalls verfasst.