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Stahlkrone mit LED-Licht

Die Deutsche Steinkohle AG erinnert im Saarland mit einer begehbaren Stahlskulptur an die Geschichte des deutschen Bergbaus. Das charismatische Fachwerk von Katja Pfeiffer und Oliver Sachse auf der Halde Duhamel erinnert an Fördertürme und soll zugleich den strukturellen Wandel der Montanregion symbolisieren.

 

Text: Anne-Dorothée Herbort – 26.1.2017
Bilder: Pfeiffer Sachse Architekten, Saarpolygon, Halde Duhamel, 2016

 

Das Ende einer Ära
Deutschland gehörte zu den wichtigsten europäischen Bergbauländern. Der Abbau von Stein- und Braunkohle hat in der Gesellschaft und auch in den Stadtstrukturen tiefe Spuren hinterlassen. Im Ruhr- und Saargebiet wurden mittlerweile die meisten Minen stillgelegt. Nun soll die deutsche Steinkohleförderung im nächsten Jahr komplett eingestellt werden. Viele der Bergbau-Infrastrukturen wurden in Museen verwandelt oder für andere kulturelle Nutzungen umgebaut. 
Im Saarland endete wurde die Kohleförderung bereits im Sommer 2012 eingestellt. Die Deutsche Steinkohle AG will mit einem Monument das Ende der Äre signalisieren und sich bei den Kumpel für viele Jahre Arbeit bedanken. Aus diesem Anlass lobte sie einen internationalen Wettbewerb für eine Landmarke auf der 150 Meter hohen Bergehalde Duhamel des ehemaligen Bergwerks Saar in Ensdorf aus. Gesucht war «ein Identifikationspunkt, ein einprägsames Symbol das mit neuen Bildern eine neue Wahrnehmung der Bergbaufolgelandschaft stimuliert».

 

Ein Stahltor blickt in die Zukunft
Aus dem internationalen Wettbewerb mit 147 eingereichten Arbeiten ging der Entwurf der Architekten Katja Pfeiffer und Oliver Sachse als Siegerprojekt hervor. Die formal abstrakte Grossskulptur aus Stahl gibt für die Jury Antworten auf die Vielschichtigkeit der Aufgabe die beste Antwort. Sie bildet mit ihrer Höhe von fast 30 Metern eine neue Krone auf der Halde. Als Landmarke auf der Halde Duhamel ist sie aus mehreren Kilometern Distanz sichtbar und damit zugleich ein Aussichtsturm mit Panorama-Blick in das Saartal. Die Architekten nahmen den strukturellen Wandel als zentralen konzeptionellen Ansatzpunkt und Gestaltungsmotiv des Entwurfes. Die Erscheinung der dreidimensional verschränkten Geometrie wandelt sich bei der Bewegung des Betrachters um das Haldenplateau und mit dem Wechsel der Lichtverhältnisse zwischen Tag und Nacht. Die Silhouette der Landmarke bildet dabei aus verschiedenen Blickwinkeln unterschiedliche Figuren, die mit Symbolen des Bergbaus, wie einem abstrahierten Schlägel und Eisen, einem Förderturm oder einem Tor in die Zukunft assoziiert werden sollen. Ein Raumfachwerk aus verzinktem Profilstahl formt drei röhrenartige Segmente: Zwei Masten und eine Brücke. Die Pylone nehmen jeweils eine Treppenanlage auf, die eine in der Brücke liegende Aussichtsplattform mit Rundumblick erschliessen. Alle Bauteile wurden im Werk komplett vorgefertigt. Die Lichtinstallation entlang der inneren Erschliessung will den Wandel auf einer weiteren Wahrnehmungsebene thematisieren. Während am Tag die klare, aus drei Segmenten bestehende äussere Form der Landmarke dominiert, tritt nachts durch die Beleuchtung die innere Erschliessungs-Geometrie der Landmarke hervor.

 

> archithese widmete sich in ihrem Heft Balkan Beats Denkmälern aus der Zeit Jugoslawiens, vorrangig aus den 1960er- und 1970er-Jahren. 

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