Seesicht
Die begehbare Stahlskulptur des Appenzeller Künstlers Roman Signer bietet ab dem 1. April 2017 wieder freie Sicht in die trübe Unterwasserwelt des Zugersees.
Text: Anne-Dorothée Herbort – 28.3.2017
Bilder: Roman Signer, Seesicht, Kunsthaus Zug, 2015, Stahlskulptur (Foto: Oliver Bär)
Das Kunsthaus Zug wurde 1990 gegründet und verfügt dank einer Schenkung von Christine und Peter Kamm über eine repräsentative Auswahl an Werken des 1938 geborenen Künstlers und gelernten Hochbauzeichners Roman Signer. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Hauses, plante und realisierte Signer über fünf Jahre eine begehbare Unterwasserskulptur, die als Gegensatz zum Alpenpanorama – welches sich den Spaziergängern auf der Rössliwiese an der Zuger Uferpromenade präsentiert – eine neue Perspektive und den Blick in die Tiefe des Zugersees öffnen soll. Über eine steile Treppe «taucht» der Besucher unter den Wasserspiegel. Eine grosse Scheibe gibt den Blick auf die fischarme, aber algenreiche Unterwasserwelt frei. Zudem soll die Skulptur an die Todesopfer erinnern, die 1887 bei der Seeuferkatastrophe ums Leben kamen. Damals versanken Teile der Zuger Vorstadt im See. Noch heute sind die Trümmer von damals, unweit von Signers Skultpur, zu sehen.
Das Natur-Observatorium ergänzte 2015 eine Reihe von ortsbezogenen Arbeiten die für das Kunsthaus im städtischen Raum erstellt wurden. Neben Signer haben auch Ilya und Emilia Kabakov, Tadashi Kawamata, Pavel Pepperstein, Platino und James Turrell bereits zur Bereicherung der Innenstadt beigetragen.
Das stählerne Guckauge ist aus betrieblichen Gründen von Januar bis Ende März geschlossen. Am 1. April 2017 öffnet es nun erneut seine Türen. Für den steten Durchblick durch die Scheibe sorgt übrigens mit regelmässigen Putzaktionen die Taucherin Vinka Loose.
Von Dienstags bis Sonntags, jeweils ab 9 Uhr bis zum Einnachten, können Besuchende den freien Blick in den Zugersee geniessen.