Radikalschnitt für's S AM.
Das Bundesamt für Kultur führte in diesem Jahr erstmals eine öffentliche Ausschreibung für Betriebsbeiträge an Museen durch. Die jährlichen rund CHF 6 Millionen werden künftig an 13 Museen vergeben. Das Schweizer Architekturmuseum in Basel, welches mit weiteren 35 Museen ein Fördergesuch einreichte, geht leer aus. Eine Hiobsbotschaft für das S AM, dessen Existenz gar in Frage gestellt ist.
Text: Anne-Dorothée Herbort – 19.7.2017
In der Vergangenheit unterstützte das BAK sieben Museen mit jährlichen Betriebsbeiträgen. Die Auswahl der Institutionen wurde bisher in der Kulturbotschaft durch Bundesrat und Parlament festgelegt. Wie in der aktuellen Kulturbotschaft angekündigt, vollzieht das BAK per 2018 einen Systemwechsel. Es vergibt die Betriebsbeiträge an Museen neu gestützt auf eine öffentliche Ausschreibung. Um eine Förderung vom Bund zu erhalten, müssen die Museen eine gesamtschweizerisch bedeutsame Ausstrahlung und Qualität aufweisen, über eine für das kulturelle Erbe der Schweiz bedeutsame und einzigartige Sammlung von hohem kulturellem Wert verfügen, sowie eine innovative und breite Vermittlungsarbeit leisten.
Insgesamt 35 Museen reichten im Frühjahr 2017 beim BAK ein Fördergesuch ein. Diese wurden von sechs Experten geprüft und bewertet. In Zukunft werden 13 Institutionen finanziell unterstützt. Es wurden Museen, die ein breites Publikum und allen voran Programme für Kinder und Familien anbieten, ausgewählt.
Bemühungen ohne Erfolg
Offenbar vermochten die Anstrenungen des S AM-Teams des letzten Jahres – allen voran die strategisch clever gewählte Ausstellung Schweizweit und die neu aufgegleiste Zusammenarbeit mit dem Archivio del Moderno der Universität der italienischen Schweiz in Mendrisio, dem gta Archiv der ETH Zürich und dem Archive de la Construction Moderne der EPFL – die Experten nicht von der schweizweiten Relevanz des S AMs zu überzeugen.
Das Architekturmuseum in Basel wird für 2018 eine einmalige Überbrückungszahlung in der Höhe von 70 Prozent der bisherigen Finanzhilfe erhalten. Bis anhin gab der Bund CHF 300 000 in den Topf, und der Zustupf des Kanton Basel-Stadt belief sich auf CHF 80 000. Bleibt zu hoffen, dass Museumsdirektor Andreas Ruby andere Geldquellen finden wird, oder durch Umstrukturierung schafft, mit den geringeren Mitteln weiterzuwirtschaffen. Mit der Schliessung des Museums würde die Schweizer Architekturszene eine ihrer wichtigsten Plattformen verlieren.
Bundesgelder gehen künftig an folgende Museen:
Aargauer Kunsthaus, Aarau
Alpines Museum der Schweiz, Bern
Ballenberg, Freilichtmuseum der Schweiz, Hofstetten bei Brienz
HeK (Haus für elektronische Künste), Münchenstein
Laténium, Hauterive
Musée Ariana (Musée suisse de la céramique et du verre), Genf
Musée de l'Elysée, Lausanne
Museo d’arte della Svizzera italiana, Lugano
Römerstadt Augusta Raurica, Augst
Stiftsbibliothek, St. Gallen
Technorama, Winterthur
Verkehrshaus Schweiz, Luzern
Vitromusée, Romont
> Lesen Sie eine Reflexion zur Ausstellung Schweizweit und zum Diskussionsformat Blind Date.