Pack die Badehose ein!
Genf gestaltet seine Seebucht neu. Pierre-Alain Dupraz gewann den Ideenwettbewerb mit einem Entwurf, der sich durch Einfachheit und Stringenz auszeichnet.
Text: Cyrill Schmidiger – 22.9.2017
Visualisierungen: Image de synthèse © Pierre-Alain Dupraz Architecte/Archigraphie
Genf will den Quai zwischen dem geplanten Strandbad Les Eaux-Vives und dem Park La Perle du Lac attraktiver machen. Daher schrieb die Calvin-Stadt den Ideenwettbewerb «La Rade» aus. Das Interesse daran war hoch. Annähernd 70 Projekte wurden eingereicht. Angesichts der qualitätsvollen Vielfalt beschloss die Jury, vier Entwürfe mit unterschiedlichen Strategien und Eingriffstiefen zu prämieren.
Das Siegerprojekt «Au ras de l’eau» des Genfer Architekten Pierre-Alain Dupraz orientiert sich stark am Bestand und versucht, den Raum und die Stadtbrache zwischen Mauer und See neu zu definieren. Die direkt am Wasser verlaufende Uferpromenade unterteilt er in mehrere Sequenzen. Am rechten Seeufer ersetzen terrassierte Abschnitte und Kiesstrände die Steinschüttungen des Quai Wilson. Beim Quai du Mont Blanc ist hingegen eine schlichte Erholungs- und Freizeitplattform mit Schwimmbad geplant. Eine Fussgängerbrücke, die Dupraz bereits 2012 entwarf, wird diese Promenade mit dem linken Seeufer verbinden. Dort erstreckt sich der Quai in Form einer weiten Esplanade, die verschiedene Raumprogramme aufnimmt – gastronomische Angebote, öffentliche Toiletten oder auch den Verleih von Pedalos.
Dupraz’ Entwurf sieht eine unaufgeregte und schlichte Freiraumarchitektur vor. Ob sie in dieser Form tatsächlich realisiert wird, ist noch unklar. Isabelle Charollais, Direktorin des Raumplanungs- und Baudepartements der Stadt Genf, betonte an der Pressekonferenz, dass durch den Ideenwettbewerb auf mehrere Projekte aufgebaut werden könne. Da Dupraz’ Vision den Pragmatismus fortsetzt, der die jüngere architektonische und städtebauliche Entwicklung Genfs auszeichnet, stehen die Chancen zur Ausführung aber gut.
Nebst Dupraz’ Entwurf wurden folgende Projekte ausgezeichnet:
2. Preis: «Convergence» von Maxime Lécuyer in Zusammenarbeit mit Ljirim Seljimi und Petit-Lancy
3. Preis: «Jean-Jacques» von TRIBU architecture, Lausanne
4. Preis: «La Rade Publique» von Dürig AG, Zürich
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