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Moontopia

Insgesamt sechs Expeditionen sind zwischen 1969 und 1972 auf dem Mond gelandet. Seitdem hat kein Mensch mehr den Erdtrabanten betreten. Seit geraumer Zeit haben jedoch Fortschritte in der Weltraumfahrtstechnologie und Architektur einen neuen Run auf unseren Satelliten ausgelöst. Das Eleven Magazine heizte den Hype mit einem Ideenwettbewerb zur Mondkolonisation weiter an. Autarken temporären Behausungen sowie permanenten Mondmetropolen für Astronauten, Forscher und Weltalltouristen – den Ideen waren keine Grenzen gesetzt. Aus dem Beiträgen von über hundert Wissenschaftlern, Weltraumarchitekten und NASA Designern hat die Jury nun neun Vorzeigeprojekte ausgewählt und prämiert.

 

Text: Anne-Dorothée Herbort – 25.1.2017
Bild: Monika Lipinska, Laura Nadine Olivier und Inci Lize Ogun, Test Lab, Moontopia, 2017

 

Die Amerikanische Raumluftfahrt, sowie die europäischen, russischen und chinesischen Weltraumorganisationen beschäftigen sich derzeit mit Mondarchitektur. Sie greifen dabei auf das Wissen etablierter und spezialisierter Architekturbüros – namentlich Foster und Partners – zurück, die ihnen helfen die Strukturen für den Habitat Weltraum zu entwickeln. Private «Reiseagenturen» wie Virgin Glactic wollen schn bald Touristen ins All zu schicken. Das Eleven Magazine stellt sich die Frage, wie sich die Architektur auf die Umgebung und die harten und komplett neuen Bedingungen des Mondes anpassen wird. Denn wer auf dem Mond bauen will, muss einiges Beachten: Erdbeben die bis zu einer Stunden andauern können oder extreme Temperaturschwankungen von 200 Grad unter Null bis 120 Grad plus müssen ohne schützende Atmosphäre ausgehalten werden. Der idealste Bauplatz soll am Südpol des Mondes liegen – hier sind die Temperaturschwankungen weniger drastisch und eine fast konstante Sonneneinstrahlung macht das Leben freundlicher.

Die britische Architekturplattform wirft mit ihrem Ideenwettbewerb einige Fragen auf: Wie gelangt das Baumaterial auf den Mond und welche spezielle Eigenschaften haben die Werkstoffe? Zu welcher Siedlungsform soll die Kolonie heranwachsen? Oder sollen die Behausungen lediglich temporärer Natur sein und als Basis zur Weitererkundung des Mars dienen?
Das Siegerprojekt Test Lab von Monika Lipinska, Laura Nadine Olivier und Inci Lize Ogun überzeugte die Fachjury mit einer Origami Hülle aus Carbonfasern, die sich anhand eines 3D Druckers von selbst weiterentfalten soll. Zudem reagiert die Hülle auf den Sonnenwind und passt ihre Form an die Stärke des Drucks an. Die Kolonie soll als Forschungsstation wissenschaftliche Erkenntnisse ans Mondlicht befördern.
Das zweitplatzierte Team sucht mit Momentum Virium in L1 einen poetischen Zugang zum Mond und lässt deren Oberfläche unangetastet. Ihre Basis schwebt in der Umlaufbahn des Satelliten und ist nur durch einen Lift mit dem Festland verbunden. Auf der Website von Eleven Magazine können alle Gewinnerprojekte eingesehen werden.
Die Entwürfe mögen als Science-Fiction und futuristische Spielereien abgetan werden. Doch eins ist klar: Die Träume unser Sonnensystem zu erobern, schwirren wieder in unseren Köpfen!

 

> Auch archithese beschäftigte sich in ihrer aktuellen Ausgabe archithese 2016.4 Sience-Fiction mit dem Thema Weltraumarchitektur. Lukas Feireiss stellt in seinem Essay Projekte für Marsexpeditionen vor.

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archithese 4.2016

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