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Interaktionsflächen

Junge Schweizer triumphieren in München.

Die Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Nachwuchsarchitekten Tim Schäfer sowie Pablo Donet Garcia und Tanja Reimer wird die Genossenschaft «San Riemo» in München gestalten. Die Kooperative Grossstadt votierte nach einem öffentlichen Jurierungsmarathon für den Entwurf der Zürcher.
Entstehen soll im Stadtteil Riem eine Wohnanlage, welche soziale Interaktion fördert und eine offene Haltung gegenüber der Stadt einnimmt.

 

Text: Elias Baumgarten – 20.7.2017

 

Über zwei Tage und bis zu dreizehn langen Stunden am Stück wurde diskutiert und abgewogen, dann erst war die Entscheidung der Jury unter Leitung von Christian Inderbitzin gefallen: Die Arbeitsgemeinschaft der jungen Zürcher Architekten Tim Schäfer sowie Pablo Donet Garcia und Tanja Reimer wird das liebevoll «San Riemo» genannte Genossenschaftsprojekt der Kooperative Grossstadt in München Riem gestalten. Die drei kommen damit zu ihrem ersten Auftrag überhaupt und verwiesen starke Konkurrenz auf die Plätze: Rang zwei ging an das Trio Juliane Greb, Florian Summa und Anne Femmer; auf Platz drei landeten Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan.

 

Gemeinsame Entscheidung
Ein Novum stellte indes das Wettbewerbsverfahren dar, denn die Jurierung war öffentlich; jeder war eingeladen zuzuhören. Und so entsponn sich ein mehrstündiger Verhandlungsprozess; eine debattierende Menschtraube trängte sich vor den Stellwänden mit den vierzehn möglichen Gestaltungen, wie Redaktorin Anna Hoben für die Süddeutsche beobachtete.

 

Interaktion fördern
An der Heinrich Böll- und Elisabeth Mann Borgese-Strasse soll ein Haus entstehen, welches sich zum Stadt hin öffnet und dessen grosszügige Laubengänge zur sozialen Interaktionsfläche avancieren soll. So bieten sie etwa Sitzmöbeln Platz und sollen dadurch zum gemeinsamen Verweilen einladen.
Von mindestens zwei Seiten wird Tageslicht in alle Wohnungen dringen. Die Grundrisse sehen sogenannte «Basis-» und «Filialwohnungen» vor, die zwischen einem und fünf Bewohnern Platz bieten. Letztere scheinen dabei besonders auf WG-artige Wohnkonzepte zugeschnitten, während erstere eher Familien, Pärchen und auch Singles adressieren.

 

> Für Heft 3.2017 Bri-Collagen, das am 1. September erscheint, setzen sich Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan mit Made In zusammen, um über ihre Konzepte und Architekturauffassung zu debattieren.

> Christian Inderbitzin verfasst für archithese 4.2017 Ruinen, die am 1. Dezember erscheint, einen Aufsatz über die Ruine als Denkmodell.

> Wie könnten neue Konzepte für das Wohnen in Gemeinschaft aussehen? Diese Frage umkreist die Schau Together! Wie wollen wir wohnen?, die am 3. Juni 2017 im Vitra Design Museum Vernissage feierte.

> Japans Beitrag zur 15. Architekturbiennale in Venedig adressierte soziale Veränderungen und die Gefahr der Vereinsammung durch einen Trend zum Singledasein; aufgezeigte wurden architektonische Lösungsansätze.

> Die Drittplatzieren Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan nahmen am 4. Oktober 2016 im Rahmen von archithese kontext an der Veranstaltung Aktualität der Postmoderne teil.

> archithese wird in 2018 den Blick nach Bayern wenden und sich mit der Verfassung und den Ideen der dortigen Architekturszene auseinandersetzen.

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