Im Kreis
Katharina Leuschner und Bruno Krucker haben den geladenen Wettbewerb für eine 4- bis 5-zügige Grundschule in der niederbayerischen Stadt Landshut gewonnen. Die Jury überzeugt haben sie mit einem zylindrischen, dreigeschossigen Schulhaus und einem Hort mit zwei Stockwerken und wabenförmigem Fussabdruck.
Text: Elias Baumgarten – 5.10.2018
In Landshut soll der Bau zweier neuer Schulhäuser in Angriff genommen werden: Im Nordwesten der niederbayerischen Stadt wird demnach eine 4- bis 5-zügige Grundschule mit Hort entstehen und im Osten eine 3- bis 4-zügige. Den geladenen Realisierungswettbewerb für erstere haben Katharina Leuschner und Bruno Krucker gewonnen. Dabei verwiesen sie Fuchs und Rudolph (München) und löhle.neubauer (Augsburg) auf die Plätze.
Der Kreis als Organisationsform
Ihr Entwurf sieht ein zylindrisches Schulhaus mit drei Stockwerken vor. Das Erdgeschoss bildet ein Piano Nobile und wird über eine breite Rampe betreten. Sie führt direkt in die kreisrunde Aula, die einen Hof formt. Um diese herum sind alle administrativen und öffentlichen Räume wie Sekretariat oder Lehrerzimmer angeordnet. Dort befindet sich auch die Mensa, deren Positionierung auf der von der benachbarten Wirtschaftsschule abgewandten Gebäudeseite im Jurybericht kritisiert wird, sich aber noch verändern lassen dürfte. Die nahezu gleichgrossen Klassenräume sind im ersten und zweiten Obergeschoss platziert. Auch sie sind im Kreis angeordnet. Ihnen in Richtung des Zentrums des Baus vorgelagert sind drei Kerne mit Sanitärräumen, sowie drei grosszügige Gemeinschaftszonen. Die Erschliessung des Gebäudes erfolgt über drei Treppenhäuser und einen Lift.
Der Hort soll nach den Plänen der Architekten östlich des Schulhauses zu liegen kommen. Er soll über zwei Geschosse verfügen und sein Grundriss erinnert an eine Bienenwabe. Die Räume sind – angelehnt an die Logik der Schule nebenan – als Ring um ein zentrales Stiegenhaus mit Wendeltreppe angeordnet.
Freundlich bunt
Aus der Fassandengestaltung spricht Katharina Leuschners Interesse an Farbe, das sich zuvor schon bei vielen ihrer Wohnbauprojekte wie zum Beispiel dem Wettbewerbsentwurf für eine Siedlung am Iserring in Waldkraiburg zeigte. Zum Einsatz kommen sollen helle, fröhliche Rot-, Gelb- und Blautöne. Ausserdem ist geplant, Pflanzen am Gebäude hochranken zu lassen.
Beauftragung ungewiss
Nun muss sich zeigen, welcher der drei Preisträger beauftragt wird. Die Auslobung sieht lediglich vor, einem der drei Teams die Umsetzung seines Entwurfs zu übertragen. Es läuft ein Verhandlungsverfahren gemäss Vergabeverortnung (siehe zum deutschen Vergabewesen: Andreas Garkisch, «Den Jungen eine Stimme geben», archithese 3.2018, S.9–17). Dieses wird fühestens Ende Oktober 2018 entschieden sein. Dabei fliesst das Urteil der Jury ein, doch gerade das drittplatzierte Büro (löhle.neubauer) hat Erfahrungsvorsprung im Schulbau vorzuweisen, welcher bei der Beauftragung matchendscheident werden könnte. Denn im Zuge des Verfahren spielt der Grad an Spezialisierung auf die verlangte Bauaufgabe eine gewichtige Rolle.
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