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«Ich bin ein Groupie»

Angelika Fitz möchte das Az W zur Diskussionplattform machen.

Am 1. Januar 2017 übernahm Angelika Fitz im Architekturzentrum Wien (Az W) das Zepter. Nun präsentierte sie der Öffentlichkeit ihr erstes Jahresprogramm und gab im Gespräch mit archithese Einblick in ihre Visionen. Sie hat grosses vor, möchte den Turbo zünden und Architekturausstellungen für die Mehrheit der Museumbesucher attraktiver machen. Wie diese knifflige Aufgabe gemeistert werden könnte, verriet sie Matthias Garzon-Lapierre.

 

Text: Matthias Garzon-Lapierre  – 2.2.2017
Bild: Pez Hedjuk

 

Neue Konzepte
Was kann Architektur? Dieses Frage schwingt in allen Aussagen Angelika Fitz' zu ihren Plänen für das Architekturzentrum mit und beschreibt sehr prägnant die Veränderungen welche das für die österreichische Architektur so wichtigen Hauses durchlaufen soll. Denn künftig soll über gesellschaftliche Herausforderungen diskutiert werden, welche sich in Architektur und Stadtplanung niederschlagen. Konkret sollen durch neue Vermittlungsformate Fragen zu einer solidarischen Gesellschaft, dem Zusammenleben in kulturell diversen Städten und dem allgegenwärtigen Umgang mit Ressourcen verhandelt werden. Doch wie genau soll dieser Shift über die Bühne gehen?
Das neuen Jahresprogramm des Az W gibt erst Hinweise: Geboten wird ein breites Konvolut aus Ausstellungen, Veranstaltungen und Workshops. Den Anfang macht Ende Mai das 18-köpfige Kollektiv Assemble mit der Schau Wie wir bauen. Die Turner Prize Gewinner bewegen sich mit ihren Projekten an der Schnittstelle von Architektur, Öffentlichkeit und stadtplanerischen Prozessen. Es wird die weltweit erste Überblicksausstellung zum Werk der Londoner sein. Sie soll durch eine in Kooperation mit der TU Wien etablierten Gastprofessur um Gestaltungen für die Donaumetropole erweitert werden.
Den zweiten kuratorischen Eckpfeiler bildet im Rahmen der Vienna Biennale 2017 der öffentliche Arbeitsraum Care + Repaire. Hier steht die Frage im Mittelpunkt, welche neuen Akteure und Praktiken es braucht, um die Zukunft zu reparieren? Lokale Initiativen, internationaler Architekturschaffender und Urbanisten werden im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof konkrete Vorschläge rund um die Themen «Erhalten», «Fortsetzen» und «Reparieren» erarbeiten. Das Publikum ihnen dabei über die Schultern schauen.
Ab November dann wird die Ausstellung Form folgt Paragraph Auswirkungen von Baurecht und Normen auf die Architektur untersuchen. Doch dies soll nicht im Rahmen einer nach innen gewandten Fachdiskussion geschehen, sondern eine breite gesellschaftliche Diskussion entspinnen und die künftigen Nutzer einbinden.

 

Matthias Garzon-Lapierre: Wenn Sie das Az W im internationalen Kontext verorten wollten, welche vergleichbaren Institutionen fallen Ihnen ein, auch im Hinblick auf Zielsetzung und Ideen? Und wo liegen umgekehrt die Besonderheiten des Az W?

Angelika Fitz: Es gibt natürlich einige Partners in Crime, allen voran die anderen Architekturmuseen. Beispielsweise das CCA (Canadian Center for Architecture) oder das DAM (Deutsches Architekturmuseum). Doch das besondere am Architekturzentrum ist erstens, dass schon immer auf allen Gebieten der Architekturvermittlung gearbeitet wurde. Es gibt nicht nur Ausstellungen, sondern auch Vorträge, Diskussionen und Stadtexkursionen. Es wurde sehr früh ein breites Vermittlungsprogramm für Kinder, jugendliche und Erwachsene aufgegleist. Es werden Workshops angeboten, in denen man wirklich hands-on arbeiten kann; es wird betoniert und geschreinert, es werden Brücken gebaut oder Spielplätze in der Stadt besucht, um dann gemeinsam bessere zu gestalten. Diese Angebote funktionieren sehr gut.

 

«Wir vermitteln ganze Werkgeschichten»

AF: Eine zweite Besonderheit ist die grosse Sammlung an Vor- und Nachlässen. 2016 etwa ist der Nachlass von Hans Hollein auf 300 Europaletten vom MAK (Museum für angewandte Kunst) an das Az W zur wissenschaftlichen Aufarbeitung übergeben worden. Ein klares Zeichen, dass wir der Ort in Österreich sind, an dem die Architektur des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts gesammelt und erforscht wird. Es herrscht auch grosses Einverständnis bei allen Architekturhäusern in den Bundesländern, dass das Az W bereits jetzt die Funktion eines österreichischen Architekturmuseums übernimmt und irgendwann auch die entsprechenden Ressourcen bekommen muss. Denn natürlich ist bei weitem noch nicht alles inventarisiert, geschweige denn aufgearbeitet. Dafür suchen wir verstärkt die Zusammenarbeit mit den Universitäten. Beispielsweise arbeiten wir momentan gemeinsam mit der Akademie (Akademie der bildenden Künste Wien) den Nachlass Roland Rainers kritisch auf.
Das besondere an unserer Sammlung ist, dass wir nicht nur auf Einzelprojekte zugreifen können, sondern auf ganze Werkgeschichten, anhand derer man Produktions- und Rezeptionskontexte erforschen kann. Natürlich ist es mein grosses Ziel diese Sammlung mittelfristig möglichst breit zugänglich zu machen. Von internationalen Museen wird sie schon intensiv für Leihgaben genutzt, Bogdanovic, Domenig, Abraham, Pichler beispielweise werden ständig nachgefragt – hier kommen wir fast nicht nach. Andererseits wäre es natürlich grossartig, weite Teile zu digitalisieren und leicht zugänglich zu machen. Aber dazu braucht man starke Partner. Das ist eine grosse Herausforderung. Und natürlich wollen wir die Sammlung auch öfters im Museum zeigen. Dafür haben wir ein neues Format entwickelt, das «Sammlungslab», mit dem wir Schlaglichter werfen können und zeigen möchten, dass die Sammlung keine tote Materie ist, sondern es Relevantes für aktuelle Diskussionen zu bergen gibt.

 

MG: Als Motto haben Sie die Frage gestellt: «Was kann Architektur?» Im Unterschied zu: «Was ist Architektur?» Auch die angekündigte verstärkte Zusammenarbeit mit Universitäten klingt, als würden Sie definieren wollen, was künftige Architekten können müssen. 

AF: Ich betrachte Ausstellungen grundsätzlich als eine Möglichkeit neues Wissen zu erwerben und Themen zu erarbeiten. Was mich nie interessiert hat, war es in verschiedene Ateliers oder Büros zu gehen und fertige Dinge abzuholen, also über Ausstellungen nur zu repräsentieren. Denn nochmals: eine Ausstellung ist dazu da, neues Wissen zu generieren. Im Bereich Architektur und Stadtentwicklung funktioniert das mit Leuten, die auf dem Gebiet arbeiten genauso wie mit den vielen Menschen die in die Prozesse involviert sind, seien es Experten oder schlussendlich Nutzer. Insofern brauchen wir kooperative Prozesse um gemeinsam Dinge zu erarbeiten, natürlich von uns kuratorisch beleitet und in Formate gegossen. In meinen Augen sollte man die Themen Forschung und Ausstellung nicht so strikt trennen. Genauso wie es design-based-research gibt, kann es auch curatorial–research geben. Hier schlummert grosses Potenzial zur Zusammenarbeit mit den Universitäten.

 

«Ich bin ein Groupie»

MG: Studio Assemble ist seit dem Turner Prize auch einem breiteren Publikum bekannt. Gab es in Ihrem Fall schon frühere Berührungen oder Zusammenarbeiten?

AF: Ich habe sie in den letzten Jahren sozusagen «verfolgt». Es gibt sie ja noch gar nicht so lange, doch schon ihr Erstlingswerk, das Cineroleum, hat es mir angetan: ein Kino in einer ehemaligen Tankstelle mit textiler Fassade. Abgesehen davon, dass ein spannender Raum entstanden ist, wird am Schluss der Vorstellung dieser Vorhang hochgezogen und man sitzt tatsächlich mitten in der Stadt – wirklich wunderschön. Seit damals bin ich sozusagen Groupie, ich finde das muss man sich leisten – auch als professionelle Vermittlerin – immer wieder einfach Fan zu sein. Aber es gibt natürlich auch ganz rationale Gründe dafür, mit Assemble die Eröffnungsausstellung zu machen.
Ein entscheidender Punkt ist, dass sie zeigen, wie Architekturschaffende ihre Handlungsfähigkeit zurückerobern können. Viele Gestalter fühlen sich erdrückt, einerseits von ihrer Verantwortung und andererseits durch die Kontrolle von aussen. Seien es Regeln oder ökonomische Zwänge, man ist eigentlich nicht mehr wirklich aktiv als Gestalter von Gesellschaft tätig; alles scheint vorgegeben. Doch die Projekte von Assemble sind nicht nur schön und poetisch. Sie schaffen auch neue ökonomische Strukturen, haben auf dem Weg zu ihren Projekten schon drei Sozialunternehmen gegründet und sie beschäftigen sich mit Ressourcen, Recycling, ökologischen Themen, sozialer Aktivierung, mit Kooperation und Partizipation. Die meisten Büros können sich in ihren Projekten mit ein, höchstens zwei dieser Aspekte beschäftigen. Diese Komplexität ist etwas ganz besonderes und ich glaube hier gibt es viel zu lernen.

 

Den Elfenbeinturm verlassen!

MG: Es klingt so, als würden Sie damit eine bestimmte Haltung im Diskurs in den Fokus rücken: Kann man diese erste Ausstellung wie eine Antrittsvorlesung verstehen, die eine gewisse Richtung Ihrer Direktorinnenschaft vorgibt?

AF: Ich möchte nicht alles an einer Ausstellung aufhängen. Doch wenn man sich das Gesamtprogramm in diesem Jahr anschaut: ja. Bei Assemble geben sicher wichtige Antworten auf die Frage, was Architektur kann?. Die Reconquista der Handlungsfähigkeit aber auch Fertigkeiten und damit die Feststellung, dass es auch um Können in engeren Sinn geht, dass es aber auch um etwas Spekulatives geht: Vielleicht ist doch etwas anderes möglich aber was könnte das sein? Sich also auch ein utopischen Potenzial zu erlauben.
Doch was kann Architektur umgekehrt nicht? Hier ist sicher die Ausstellung Form folgt Paragraph im Herbst relevanter. Denn welche Kräfte wirken noch mit? Also versuchen wir einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren, was nicht nur für Fachleute, die natürlich alle sofort wissen wovon man spricht, spannend ist. Denn fast alle Menschen haben Erfahrung mit Regulierungen. Ich glaube, man muss in dieser Ausstellung klarmachen, dass sie uns alle betreffen. Wir fordern immer mehr Kontrolle und mehr Sicherheit. Wehe es passiert etwas. Ich nenne es immer die «Vollkasko-Gesellschaft», an der wir alle mitarbeiten. Deshalb dürfen wir uns im Umkehrschluss eigentlich nicht beklagen, es gebe immer mehr Regeln.
Ich denke auch dass es die Menschen in Zeiten von Internet und sozialen Medien grundsätzlich interessiert – Stichwort «Dr. Google» – hinter die Kulissen zu schauen. Ich glaube diese Neugier kann man in der Architekturvermittlung ruhig aufgreifen. Es gibt ja immer noch dieses seltsame Bild des – vor allem männlichen – Architekten in den Medien: immer irrsinnig reich, unheimlich arrogant, in Wahnsinnsvillen wohnend und meistens der Mörder im Tatort. Doch das hat überhaupt nichts mit der Realität zu tun. Einen Blick hinter die Kulissen zu bieten, ist deswegen, so glaube ich, eine gute Art der Architekturvermittlung.
Im Sommer verlassen wir dann auch noch die Mauern der Institution. Nicht, dass wir als Architekturzentrum plötzlich Stadtplanerinnen sein wollen. Nein – aber wir möchten mit kuratorischen Strategien in einem aktuellen Transformationsgebiet in der Stadt, dem ehemaligen Wiener Nordbahnof, Themen aufzuzeigen die bisher verschüttet sind. Wir rücken untern dem Titel Care + Repair die These in den Mittelpunkt, dass die Zukunft repariert werden muss. Es ist ein Versuch vorzupreschen in Grauzonen und sich überschneidende Interessenslagen solcher Entwicklungsgebiete. Wir fragen: Was kann man wirklich tun, wagt man sich aus dem Elfenbeinturm? Ich denke, hinter die Kulissen zu schauen, das Museum zu verlassen und Fertigkeiten wie sie etwa Assemble mitbringen aufzuzeigen, sagt viel über meine Haltung aus.

 

«Ich sehe das Az W als Plattform»

MG: Der österreichische Architekturdiskurs wurde stark von einzelnen Persönlichkeiten dominiert: Wolf D. Prix, Hermann Czech, Elke Delugan-Meissl aber auch Ihr Vorgänger Dietmar Steiner, der immer wieder Diskussionen losgetreten hat. Wie sehen Sie Ihre neue Rolle?

AF: Natürlich wird man, als Sprecherin einer solchen Architekturinstitution stark wahrgenommen. Ich habe mich auch bisher aktiv eingebracht. Ich arbeite im Beirat der Seestadt Aspern mit und in ähnlichen Funktionen. Das ist für mich wichtig, weil man so etwas mitbekommt von der Stadt. Grundsätzlich sehe ich das Az W als Plattform zur Diskussion. Was ich nicht möchte, ist Schiedsrichterin oder Geschmackspolizei zu spielen. Für mich ist das Az W der Ort an dem man produktiv streiten kann. An dem Arichitekturschaffende, Bauherren, Nutzerinnen, Vertreter der öffentlichen Hand oder von privaten Unternehmen miteinander sprechen können; an dem man versucht die Emotionen etwas herunterzukochen und den Diskurs auf eine strukturelle Ebene bringen kann.

 

MG: In Ihrem Lebenslauf findet sich ein Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Kulturwissenschaft und Sie haben sehr viel publiziert. Welche Rolle spielt Sprache für Sie im Architekturdiskurs?

AF: Zum Thema Architektur und Sprache gibt es unendlich viel zu sagen. Als Kulturwissenschaftlerin fand ich es immer schon zentral, Architektur und Stadtentwicklung als gesellschaftlich-kulturelle Praxis beobachten zu können – als eine der kulturellen Artikulationsformen. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass es nicht nur eine Innensicht aus der Architektur heraus gibt.
Vor allem in den Neunzigern hat mich der fast dekonstruktivistische Umgang der Architektinnen mit Sprache fasziniert. Mit diesen Klammern und Nichtklammern, hoch und runtergestellt, das war auch oft zum schmunzeln.
Was mich als Architekturvermittlerin aber interessiert ist: Kann man über Architektur einfach schreiben ohne banal zu werden? Zum Beispiel ohne Fachbegriffe zu verwenden? Denn es gibt Worte, die uns allen sehr vertraut sind und wir realisieren oft nicht mehr, dass es keine Worte der Alltagssprache sind. Die Mehrheit versteht sie nicht. Ich denke hier kann man nicht selbstreflexiv genug sein.
Aber es geht natürlich nicht nur um die Suche nach der Sprache die man selbst verwendet, sondern darum andere Vermittlungsformen in Stellung zu bringen. Ich habe zum Beispiel vor ein paar Jahren ein Buch über drei grosse Bürobauten von kadawittfeldarchitektur gemacht, in dem wir die Gebäude aus Sicht der Angestellten dargestellt haben. Dafür haben wir Interviews geführt und anonyme Umfragen gestartet in denen wir nach den Wegen im Gebäude fragten. Wo hält man sich gerne auf? Büros sind ja der Ort an dem die meisten Menschen den Grossteil ihrer wachen Zeit verbringen. Auf der Bildebene haben wir dann auch mit von den Angestellten selbst geschossenen Fotos eingebaut. Sie mögen nicht perfekt sein, doch öffnen völlig neue Blickwinkel. Wir haben vom Vorstand bis zum Facility Management jeden miteinbezogen – kurz: es entstand ein ganz anderes Gebäudeportrait.
Das heisst natürlich nicht, dass ab jetzt nur mehr Laien fotografieren sollten. Ich habe mich ja viel mit der Kunst der Architekturfotografie befasst und wir haben im Az W rund um Margherita Spiluttini eine herausragende Fotosammlung.
All diese Repräsentationsformen, seien es Sprache, Bild oder Objekt, bergen noch sehr viel Potenzial. Im Gegensatz zu Kunstausstellungen gibt es so wenig fixe Repräsentationsformen. Wenn ich eine Architekturausstellung mache, muss ich mir nicht nur überlegen was zeige ich, sondern auch wie ich das tue. Ich kann natürlich immer ein Modell, ein Foto und einen Plan bemühen, doch ich kann auch etwas komplett anderes machen. Spuren aus dem Gestaltungsprozess zeigen und so weiter. Die Frage des Displays stellt sich jedes Mal grundsätzlich neu, was sehr herausfordernd aber auch ziemlich spannend ist.

 

MG: Die aktuelle Ausgabe der archithese beschäftigt sich mit dem Thema Science-Fiction. Im Editorial stellt die Redaktion die provokativen These in den Raum, dass utopische Visionen rar geworden sind; dass abgesehen von ein paar jungen Wilden viele Büros relativ angepasst agieren. Wie sehen Sie diese – auch in Hinsicht auf das Projekt Care + Repair, das einen Blick in die Zukunft wirft und zugleich versucht sie präventiv zu reparieren?

AF: Einen euphorischen Blick in die Zukunft, wie er in den 1960er-Jahren möglich war, vor Ölkrise und allen anderen Problemen, die sich in der Folge auftaten, gibt es mit Sicherheit nicht mehr. Wenn ich mir aber die Occupy- und Post-Occupy-Bewegungen ansehe, empfinde ich es nicht so, dass keine Kräfte mehr da ist, gemeinsam eine andere Zukunft zu imaginieren und diese auch einzufordern und auch selbst was zu tun.
Sehen wir etwa nach Südeuropa: Was ist hier nach den Platzbesetzungen passiert? Welche Initiativen sind in den Stadtraum diffundiert? Auch mit der Hilfe von Architekturschaffenden sind zum Teil neue öffentliche und kollektive Räume,  Kulturräume, Sozialräume, Formen von Lehre und lernen und Akademiemodelle entstanden.
Bei Care + Repair geht darum, die Zukunft zu reparieren. Statt Tabula rasa arbeiten wir an konkreten Transformationen für eine bessere Zukunft. Wir knüpfen am Vorhandenen an. Wir wollen mit Tandems aus internationalen Planern und lokalen Teilnehmern Prototypen erarbeiten. Den Begriff «Prototyp», fassen wir weit. Das kann ein Objekt, natürlich aber auch ein sozialer Prozess sein. Uns ist aber eine pragmatische Wirkungsgerichtetheit wichtig. Ausdrücklich sollen keine utopischen künstlerischen Interventionen entstehen. Wir arbeiten dann im Folgejahr weiter und versuchen die Projekte in Serie gehen zu lassen, sonst wären es ja keine Prototypen.
Auch wenn sie an lokale Situationen anknüpfen, sollen sie über diese Gebiete hinaus weisen. Es hat vielleicht etwas mit unserer Zeit zu tun – diese Verknüpfung – sehr stark an der Realität zu schleifen aber nicht aufzugeben, dass sich die Realität ändern kann oder ändern muss.

 

> Mehr zum Programm des Az W finden Sie auf dessen Homepage.

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