hands-on-Labor für Studierende
House 1 wurde von ALICE (Atelier de la Conception de l'Espace), dem Atelier für Raumwahrnehmung der EPF Lausanne mit über 200 Studierenden unter Leitung von Dieter Dietz und dem Holzbauingenieur Rémy Meylan während einem nur fünftägigen Workshop im April verwirklicht. Die experimentelle und vielfältige Installation aus Holz soll als Grundgerüst dienen, an das künftige weitere Projekte angedockt werden können.
Text: Anna Valentiny – 26.7.2016
Fotos: Aloys Mutzenberg / Alessandra Ortelli / Dylan Perrenoud
200 Studierenden aus zwölf Studios der EPFL nahmen an Entwicklung und Bau des House 1 teil. Dieter Dietz bezeichnet die ungefähr würfelförmige Holzrahmenkonstruktion mit elf Metern Kantenlänge als «something that is not done from the top down but something we share». Das hands-on-Projekt soll als Basis für weiter Entwürfe dienen, die an der Struktur angedockt werden können. So gestalteten Teams aus Studierenden hernach wahlweise einen «Room» (Aufenthaltszone) oder einen «Transitional Space» (Erschliessungsraum). Diese Raumeinheiten wurden schliesslich zu House 1 zusammengeführt.
Interessierte können das Projekt gleich neben SANAAs berühmtem Rolex Learning Center begutachten. House 1 bestätigt einmal mehr, dass hands-on an Schweizer Architekturschulen mittlerweile fest zum Repertoire der Unterrichtsmethoden gehört. Ein ausführliches Essay zu diesem Lehrkonzept lesen Sie in der aktuellen archithese-Ausgabe 2.2016 Bildungslandschaften; dort schrieb Jørg Himmelreich, wie hands-on versucht, «Ideenwelt und Material (wieder) zusammenzuführen».
Auf den ersten Blick mag House 1 mit seinem räumlichen Holzfachwerk an den Pavilon of Reflections erinnern, den Studierende der Zürcher ETH unter Anleitung von Tom Emerson anlässlich der Kunstbiennale Manifesta gestaltet, gebaut und auf dem Zürichsee vor dem Bellevue verankert haben. Doch zeigen sich typologisch entscheidende Unterschiede: Während der Pavilon of Reflections mehrere starke gemoetrische Figuren auf einer Plattform zu einem Ensemble gruppiert, das an einen Marktplatz erinnern soll, ist die Raumstruktur in Lausanne viel mehr mit hypertextuellen Architekturkonzeptionen vergleichbar, wie sie beispielsweise OMA für die Bibliothek Jussieu für Paris formuliert haben (1993).