Unterhaltsamer Hochhaushorror
Am 13. September feierte beim Toronto Film Festival der Film High-Rise von Regisseur Ben Wheatley Premiere und ruft in Erinnerung: Die Angst vor der vertikal organisierten Stadt ist kein neues Phänomen.
Text: Jørg Himmelreich - 14.12.2015
Bereits 1975, als in London die ersten Wohnhochhäuser entstanden, veröffentlichte James Graham Ballard seinen Roman High Rise. Statt in Euphorie für die neue Typologie auszubrechen, demontierte der Autor ihren Mythos gleich zu Beginn und nutzte das Hochhaus als Substrat zur Inszenierung eines dystopischen Horrorszenarios: Robert Laing, ein junger und wohlhabender Arzt, ist Bewohner eines modernistischen Hochhauses des Architekten Anthony Royal, in dem die Bewohnerinnen im Luxus leben. Das Gebäude bietet Bewohnern alle möglichen Annehmlichkeiten vom Supermarkt bis zu Sporteinrichtungen – ein Verlassen des Hochhauses ist eigentlich nicht mehr nötig. Doch was verheissungsvoll beginnt, wird zum Alptraum, als es zwischen den sozialen Schichten im Haus zu Spannungen kommt, die sich in brachialer Gewalt entladen.