Gebaute Ideologie und geplante Vernichtung
Lebensraumpolitik und verbrannte Erde: Obwohl die Nationalsozialisten Norwegen als beinahe «gleichwertig» zu Deutschland ansahen und dem Land somit eine Sonderstellung in der Nationalsozialistischen Rassenideologie zukam, wurden ganze Städte und Gebiete unter NS-Besatzung zerstört.
Wie auch in Deutschland durchzogen die Besatzer die norwegischen Landschaften mit Autostrassen. Nach Aussen wurden diese Infrastrukturprojekte so artikuliert, als dass sie die besonders idyllischen Orte rahmen und Blicke auf die natürliche Schönheit des Landes ermöglichen sollten. Die eigentliche Intention des Unterfangens war es jedoch nicht, den Tourismus anzukurbeln, sondern eine Versorgungsstrecke zu den am Atlantikwall positionierten Truppen zu schaffen, umgesetzt von der Organisation Todt. Bei dem enormen Strassenbauprojekt liessen viele der osteuropäischen Kriegsgefangenen, welche die Zwangsarbeit verrichten mussten, ihr Leben. Der Infrastrukturbau der Organisation Todt ist nur eines von vielen Beispielen für nationalsozialistische Planungen in Norwegen während der Besatzungszeit. Martin Kohlberger stellt in seinem Text für die aktuelle archithese zum Thema Norwegen anhand mehrerer konkreter Beispiele die grundlegenden Unterschiede zwischen dem Umgang mit Norwegen und den besetzten Ostgebieten dar und erörtert, inwieweit noch heute Auswirkungen der NS-Besatzung im Stadtgefüge zu erkennen sind.
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