Aus welchem Land kommen Sie?


Explosiv

Text: Jørg Himmelreich – 24.10.2019 
Abbildung: Protest auf der Plaza Baquedano in Santiago de Chile (Foto: Carlos yo @ Wikimedia Commons)

 

Am letzten Wochenende kam es in Santiago de Chile und einigen anderen Städten des Andenstaates zu gewaltsamen Protesten. Mehr als zehn Menschen starben, hunderte wurden verletzt und etwa 1500 Personen verhaftet. Seit dem Ende der Pinochet-Diktatur hat das Land keine derart schwere Krise erlebt. Nachdem zuerst friedlich gegen die Preiserhöhung der U-Bahntickets demonstriert wurde, eskalierten die Proteste und weiteten sich im ganzen Land rasch aus: Geschäfte wurden geplündert; U-Bahnhöfe und Busse in Brand gesetzt. Das Militär wurde vom Präsidenten in die Strassen geschickt und schlug hart zurück, kritisieren Beobachter. Letztlich geht es natürlich aber um weit mehr als die ÖV-Preise, sondern um den Widerstand gegen die radikal zunehmende soziale Ungleichheit.
Doch woher stammt die Unzufriedenheit, die sich in Chile derzeit so explosiv entlädt? Schliesslich gilt das Land doch meist als Vorzeigestaat in Südamerika. Die Demokratie scheint stabil, die Wirtschaft boomt, die Armut gilt als besiegt. Um die Situation zu verstehen, muss man genauer hinschauen: Die Diskrepanz zwischen den sozialen Klassen ist riesig. Etwa zwei Prozent besitzen 35 Prozent des Reichtums, während insbesondere Studierende hoch verschuldet sind und viele Berufstätige mehrere Jobs gleichzeitig haben, um die Kosten des täglichen Lebens bestreiten zu können. 
Für die aktuellen Chile-Ausgabe hat Rachel Theodore die Situation in einem umfassenden Essay durchleuchtet. Er ist der Lead-Text im neuen archithese-Heft. Lesen Sie rein, um die Hintergründe zu verstehen und diskutieren Sie mit auf unserem Blog.

 

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