Dynamische Flächen
In Krems an der Donau ist am Wochenende die Landesgalerie Niederösterreich, entworfen von den Vorarlberger Architekten marte.marte eröffnet worden. Der extravagante Bau, der mit Überformungen und Verdrehungen auf seinen städtischen Kontext reagiert, soll vor allem ein Symbol sein, das Niederösterreich international als Kunst- und Kulturlandschaft bekannt macht.
Text: Julian Bruns – 4.3.2019
Fotos: Faruk Pinjo
Die Erwartungen an den Neubau der Architekten von marte.marte sind gross. So soll die Landesgalerie Niederösterreich ein neuer, dynamischer Ausstellungsort für die österreichische Kunstszene werden. Künftig werden auf 3 000 Quadratmetern Fläche Themen- und Einzelausstellungen «Fragen der Gegenwart» behandeln. Die neue Galerie soll aber vor allem die Kulturlandschaft Niederösterreich repräsentieren und für mehr internationale Strahlkraft der Region sorgen. So steht das neue Haus für die Landeshauptfrau von Niederösterreich Johanna Mikl-Leitner «für ein modernes, internationales Niederösterreich», wie sie anlässlich der Eröffnungsfeier sagte. Auch der künstlerische Direktor der Landesgalerie Christian Bauer sieht im Neubau eine «Bildikone des Landes» und ein «Zeichen der Gegenwart in Krems».
Verdreht, gebogen, gestaucht und gestreckt
Ausgangslage für den viergeschossigen Neubau war eine einfache quadratische Box, die mittig auf einem Platz steht. Durch Verdrehungen der einzelnen Geschosse haben die beiden Brüder Bernhard und Stefan Marte den Baukörper auf den historischen Stadtkern im Westen sowie die Donau im Süden ausgerichtet. Eine weich geschwungene Hülle aus silbergrauen Zinkschindeln legt sich über den Körper und bewirkt damit zugleich eine leichte und doch monolithische Erscheinung. Im Erdgeschoss hebt sich das glänzende Kleid und öffnet das Museum mit verglasten Bögen allseitig zum umfliessenden Stadtraum und formuliert damit eine einladende Geste. Dadurch steht der bis auf eine kleine Dachterrasse geschlossene Baukörper auf den vier spitz zulaufenden Ecken und erhält eine angenehme Luftigkeit. Im Inneren gliedern ein Technik- sowie ein Treppenkern die ansonsten freien und minimalistisch gestalteten Ausstellungsgeschosse. Ein unterirdischer Gang verbindet die neue Landesgalerie mit der benachbarten Kunsthalle Krems.