Drehmoment
Das Basler Büro schafft mit einem Turm aus in sich verschachtelten Kuben einen neuen Dreh- und Angelpunkt im Bieler Mett Bezirk.
Autorin: Anne-Dorothée Herbort – 16.2.2017
Städtebauliches Gelenk
Im Zentrum des Bieler Quartiers Mett soll ein Scharnierprojekt mit öffentlichem Stadtgarten das heterogene Viertel – einerseits geprägt durch Wohn- und Gewerbebauten aus den 1970er Jahren und andererseits durch einen dörflichen Charakter mit Schule, Kirche, Friedhof und Schüss – zusammenschweissen und einen Erholungsraum für Bewohner und Bevölkerung des Quartiers aufspannen.
Laut der Jury meistert der verschachtelte Turm auf offenem zylindrischen Sockel des Architekturbüros HHF von Tilo Herlach, Simon Hartmann und Simon Frommenwiler und der lineare und in Sequenzen rhythmisierte Stadtgarten der Landschaftsarchitekten Westpol vor allem durch seine Vermittlerrolle und seiner masstäblichen Präsenz gekonnt die gestellte Aufgabe. Der 30 Meter hohe Apartmentturm, bestehend aus vier ineinander verschränkten Kuben, fungiere geschickt durch die dadurch entstehenden Höhenversätze als städtebauliches Gelenk. Der niedrigste Gebäudeteil vermöge das Gebäude in den Stadtgarten zu integrieren, die höheren lehnten sich an die umliegende Bebauung an und füge sich so ins bestehende Stadtbild ein – so die Preisrichter. Dazu trage auch der richtungsneutrale zylindrische Sockel bei, wo sich eine Bäckerei mit kleinem Café einmieten soll – ein Begegnungsraum für die Bewohner und die Bevölkerung des Quartiers. Mit dem klar formal abgetrennten Sockelbereich, dem so entstehenden Portikus und der Photovoltaik-Band-Fassade nimmt der Turm die Gestaltung und Ästhetik der Nachbarbauten aus den 1970er-Jahren auf.
Zusammengewürfelt und verdreht
Bei all dem Lob: Der Oberbau schein in der Drehung fast vom Sockel zu fallen und die Formen wirken zunächst im wahrsten Sinne des Wortes etwas zusammengewürfelt, vermögen aber die heterogene Formensprache des Zentrums am Bahnhof von Mett auszubalancieren und durch ihr kompaktes Volumen die Masstäblichkeit der bestehenden Bauten zu treffen. Das Zusammenspiel von grosszügiger Platzfläche und Turm schaffen zudem eine kräftige und einladende Eingangssituation zur grünen Promenade.
Preisträger Baubereich Bären:
1. Rang, jardin métropole, HHF Architekten ETH SIA BSA, Basel und Westpol Landschaftsarchitektur, Basel
2. Rang, Seven Magic Mountains, Blättler Dafflon Architekten AG, Zürich und Studio Vulkan Landschafts- architektur GmbH, Zürich
3. Rang, METT LIFE, Karamuk Kuo Architekten GmbH, Zürich und von Pechmann Landschafts- architekten GmbH, Zürich
4. Rang, assemblage, Matti Ragaz Hitz Architekten AG, Liebefeld und Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern
5. Rang, Chaussee, weberbrunner Architekten AG, Zürich und Kuhn Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
Preisträger Baubereich öffentlicher Freiraum:
1. Rang, jardin métropole, Westpol Landschaftsarchitektur, Basel und HHF Architekten ETH SIA BSA, Basel
2. Rang, Seven Magic Mountains, Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich und Blättler Dafflon Architekten AG, Zürich
3. Rang, Chaussee, Kuhn Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich und weberbrunner Architekten AG, Zürich
4. Rang, Camille, ADR architectes, Genève und Gebert Architekten / Widmer De Montmollin Architekten / Spax Architekten, Biel
5. Rang, assemblage, Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern und Matti Ragaz Hitz Architekten AG, Liebefeld