Grenzen der Schweiz
Eine von Pro Helvetia eingesetzte Biennale-Jury hat Mounir Ayoub, Vanessa Lacaille, Fabrice Aragno und Pierre Szczepski vom Laboratoire d’architecture in Genf ausgewählt, im kommenden Jahr den Schweizer Beitrag auf der Architekturbiennale in Venedig zu gestalten. archithese gratuliert!
Text: Jørg Himmelreich – 28.3.2019
Das Auswahlverfahren
Die Architekturbiennale in Venedig gilt als die wichtigste Plattform für Architektur und Städtebau. Für die 17. Schau, die im Mai 2020 eröffnet wird, hat die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia zum zweiten Mal einen Wettbewerb lanciert. Von den 51 eingegangenen Bewerbungen wurden sieben Teams eingeladen, ihr Projekt vorzustellen. Fünf Projekte gelangten davon in die zweite Runde.
Zur Jury gehören Céline Guibat (Jurypräsidentin), Anna Hohler (Architekturkritikerin aus Lausanne), Verena Konrad (Architekturkuratorin aus Vorarlberg), Lukas Meyer (Architekt aus Bellinzona) und Rob Wilson (Architekturredakteur vom The architects’ journal aus London). Die Gruppe hat der Vorschlag aus Genf am meisten überzeugt. Mounir Ayoub (Architekt und Journalist), Vanessa Lacaille (Architektin und Gartenarchitektin), Fabrice Aragno (Regisseur) und Pierre Szczepski (Künstler) arbeiten im Laboratoire d’architecture in Genf zusammen. Das Büro vereint Architektur- und Landschaftsexperimente, Gebietsforschung und redaktionelle Tätigkeiten.
Das Projekt
Das im politischen Kontext aktuelle Thema «Grenze» wird vom Siegerteam als räumliches Phänomen untersucht. Pro Helvetia schreibt zum Projekt: «Es stellt die Frage nach der konkreten Wahrnehmung der Schweizer Grenze durch die Menschen, die an ihr und in ihrer Nähe leben. Welche räumliche und physische Dimension nehmen sie ein? Wie unterschiedlich werden sie wahrgenommen? Um Antworten darauf zu finden, wird die Einwohnerschaft aus dem Einzugsbereich der Schweizer Grenze partizipativ in das Projekt einbezogen. Aus der Recherche wird das Team für den Schweizer Pavillon in Venedig eine Ausstellung entwickeln, welche konkret von der Schweizer Landesgrenze erzählt, das Thema «Grenze» aber auch in seiner Allgemeingültigkeit zur Diskussion stellt.»
Wer nun meint, ein Déjà vu zu haben, ist nicht allein. Der Vorschlag zeigt inhaltlich grosse Parallelen zum Beitrag der Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr. Nun heisst es gespannt abzuwarten, welche architektonischen Fragestellungen und Potenziale das Team aus Genf dazu extrahieren wird.
Alle 51 Projektvorschläge und die Juryberichte können ab April unter biennials.ch abgerufen werden.