Architekturschulen der Zukunft entwerfen
Studierende der Universität Liechtenstein haben im Frühjahrsemester 2016 im Studio von Peter Staub und Georgia Papathanasiou neue Architekturschulen gestaltet und damit zugleich die Ausbildung reflektiert. Damit waren sie Teil des internationalen Forschungsprojekts «New Schools of Thought», welches in einem Essay in archithese 2.2016 «Bildungslandschaften» und auf der 15. Architekturbiennale in Venedig im Rahmen des Salon Suisse vorgestellt wurde. Die Studierenden haben mit ihren Entwürfen nicht nur versucht materielle Raumkonfigurationen für das Lernen von morgen zu entwickeln, sondern auch passende Milieus zur kreativen Entfaltung zu generieren.
Text: Elias Baumgarten – 24.6.2016
Fotos: Georgia Papathanasiou
Wie soll die Architekturschule der Zukunft aussehen? Welches Millieu müssen Studierende vorfinden, um ihre individuellen Fähigkeiten optimal zu entwickeln? Woran krankt die Architekturausbildung heute und welche Verbesserungen wären wünschenswert?
Diese Fragen rückte Peter Staub in seinem Studio an der Universität Liechtenstein im vergangen Semester in den Fokus und dockt damit beim Forschungsprojekt «New Schools of Thought» der Gruppe NeST an, welches die Möglichkeiten und Grenzen der Architekturausbildung auslotet.
Nachdenken über Architekturausbildung
Die Studierenden formulierten in der ersten Phase des Kurses gemeinsam ein Konzept für ihre Schule und reflektierten dabei die gegenwärtige Architekturausbildung und den Kontext in dem sie lernen. Sie stellten Spekulationen über ideale Lernumgebungen an und imaginierten passende räumliche Konfigurationen. In Gruppen wurden alle Facetten der Architekturausbildung adressiert und die Ergebnisse zu einem gemeinsamen Manifest zusammengesetzt.
Lernräume entwerfen
In der zweiten Phase gestalteten sie konkrete Schulen. Dabei wurde das Raummodell Henri Lefebvres, wonach physischer, konzeptioneller und gelebter Raum ineinandergreifen, aktiviert, um beim Entwurf neuer Lernräume nicht auf einer materiellen Ebene verhaftet zu bleiben, sondern auch immaterielle Komponenten zu berücksichtigen und ein Milieu zu programmieren.
In der aktuellen archithese 2.2016 «Bildungslandschaften» lesen Sie einen Essay von Peter Staub, Vera Kaps und Johan de Walsche zum Forschungsprojekt «New Schools of Thought» sowie ein Portrait von Peter Staubs Studio an der Universität Liechtenstein. In diesem erfahren Sie anhand der Kurse «Hinterlands of Production» und «Venice Paper City» auch, inwiefern für Peter Staub Entwerfen das «Stricken» eines Narratives beinhaltet. So wurden besonders bei «Hinterlands of Production» wissenschaftliche Erkenntnisse im Sinne von «Science und Fiction» zu neuen Erzählungen verwoben und in die Zukunft extrapoliert.