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Das «gute» Dutzend

Die Stadt Zürich zeichnete jüngst zwölf herausragende Bauten aus. Eine Ausstellung im Stadthaus Zürich zeigt noch bis zum 11. Februar 2017, was sie besonders macht.

 

Text: Manuel Pestalozzi – 1.2.2017

 

Es gibt bereits eine stattliche Zahl von kleinen und grossen Häusern, die in der Limmatstadt eine Bronzeplakette tragen und damit kundtun, dass sie mit der «Auszeichnung für gute Bauten» geehrt worden sind. Seit bald 70 Jahren werden diese Bescheinigungen ausserordentlicher vergeben. Sie verraten etwas vom Zeitgeist, der in der betreffenden Bewertungsperiode vorherrschte und den Entscheid der interdisziplinären Juries beeinflusste.

Die letzte Bewertungsperiode betraf Bauvorhaben, welche zwischen 2011 und 2015 realisiert wurden. Stolz präsentierte die Stadtregierung im vergangenen September die aus 159 eingereichten Projekten ausgewählten Werke, welche die Auszeichnung erhielten. Nun zeigt eine Ausstellung im Stadthaus, in der Galerie des zweiten Obergeschosses, rund um den Lichthof dieses jüngste Dutzend der «guten Bauten». 
Entlang den Längsseiten des Atriums wurden Holzrahmen mit Gurten zwischen die Bogenstellungen gezurrt – jeder ist einem Werk gewidmet. Hinterleuchtete Fotoplakate zeigen verschiedene Sujets der ausgewählten Architektur und dem Leben in und mit ihr. Die zweite Rahmenhälfte ist offen. Sie trägt eine schräg ins Atrium ragende Informationstafel und eine Box mit Postkarten, aus der sich das Publikum bedienen darf. An beiden Schmalseiten des Atriums sind grosse Guckkästen auf die Balustrade montiert, die Filmdokumentationen zeigen. Die einzelnen Elemente animieren zum Durchwandern der Ausstellung und zum gelegentlichen Innehalten. Alles wirkt wohl geordnet und wird appetitlich wie massvoll serviert.

Das Publikum kann feststellen, dass die ausgezeichneten Projekte von ihren Ausmassen in die Kategorien L bis XL gehören und sich alle dem gemeinschaftlichen Leben widmen. Ob diese Orte den Austausch stimulieren, scheint mitunter wichtiger als eine bautechnische oder gestalterische Virtuosität. Möglicherweise kann man das erwarten in einer Stadt, deren Regierung seit längerer Zeit eine rot-grüne Mehrheit aufweist. Folgerichtig sind die meisten Auftraggeber der zwölf Projekte Baugenossenschaften im gemeinnützigen Segment oder verschiedene Institutionen der öffentlichen Hand. Das «Gute», so lässt sich das Fazit anhand dieser Ausstellung ziehen, zeichnet sich aus durch Sozialverträglichkeit und Umsicht. Keine Revolutionen oder Durchbrüche kennzeichnen demnach die Stadtzürcher Bautätigkeit von 2011–2015, eher sind es Verfeinerungen und Ausbesserungen für eine satte Bevölkerung.

 

> Zur Umnutzung der Toni Molkerei zur ZHdK und zum Hunziker Areal finden Sie umfassende Architekturkritiken in der archithese Swiss Performance 2015.

Zum Letzibach Areal von Adrian Streich und Loeliger Strub lesen Sie einen Essay in  Swiss Performance 16.

>  Dem sozialen Fokus der Architektur hat archithese das Heft 2.2015 Architektur und Soziologie gewidmet. Darin zeigen wir unter anderem ausführlich die Genossenschaft Kalkbreite in Zürich.

Mehr von Manuel Pestalozzi lesen Sie auf seiner Seite Bau-Auslese. 

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