Das aktuelle Heft: Kreis
Der Kreis feiert im Entwurf derzeit ein fulminantes Revival. Die neue archithese geht dem Phänomen auf den Grund und untersucht die vielfältige Geschichte dieser starken Geometrie in der Architektur.
Text: Jørg Himmelreich – 1.12.2019
Der Kreis ist ein Bedürfnis und eine Denkfigur, die so alt ist wie die Menschheitsgeschichte selbst. Als geometrische Grundform in der Architektur ist er von den ersten Tanzkreisen über runde Kult-, Wehr- und Wohnanlagen bis zum radialen Städtebau, vom Rundtempel bis zur futuristischen Kugel stets präsent gewesen. Doch hat der Kreis heute noch die selbe Gültigkeit wie vor der Moderne? Offensichtlich, denn derzeit erlebt diese starke Geometrie ein fulminantes Comeback.
Die Bedeutungen, die der Kreisform zugeschrieben werden, gehen indes weit über raumpsychologische und funktionale Eigenschaften hinaus. Kreis, Zylinder und Kugeln wurden und werden in Mystik und Kosmologie, später in Politik und Marketing als starke Symbole und zur Visualisierung verschiedener Weltbilder herangezogen. Doch lassen sich heute in der Architektur überhaupt noch Inhalte ganz allgemein vermitteln? Das aktuelle Kreis-Heft der archithese geht dieser Frage nach. Es beleuchtet das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und stellt viele verbindende Themen heraus, kommt aber zugleich zu differenzierten Erkenntnissen. Der Kreis, so zeigt sich in der genauen Analyse, hat in der Architektur immer dann eine Berechtigung, wenn er über den reinen Formalismus hinaus auf ein grösseres Ganzes verweist. Dann zeigt er auch sein kritisches Potenzial.
Acht umfangeiche Essays, zahlreiche Zitate von führenden Architekturbüros weltweit und über 200 kreisförmige Grundrisse – von Infrastruktur-, über Wohn- bis hin zu Kulturbauten – machen das Heft zu einer runden Sache und bezeugen die beständige Bedeutung des Kreises im Entwurf über Jahrhunderte von Architektur- und Kulturgeschichte hinweg.
> Jetzt das neue Kreis-Heft bestellen! Hier geht es zum Web-Shop.