Symposium Potenzial Backstein
Anlässlich der Hefterscheinung 2.2023 Keramik lud unsere Redaktion diese Woche zu einem Symposium an der ETH Zürich ein, um die neue Ausgabe vorzustellen und über die Zukunftsfähigkeit von Backstein zu diskutieren.
Text: Viktoriya Yeretska, 23. Juni 2023
Erneut schliesst sich der Kreis: Am vergangenen Mittwochabend trafen wir uns am Lehrstuhl von Gramazio Kohler auf dem ETH Campus Hönggerberg, an dem vor etwa vier Monaten unsere Recherche zur Zukunft des Materials Keramik einen ihrer Ausgangspunkte nahm. Selbstverständlich, das im Juni erschienene archithese-Heft widmet sich unter anderem auch der digitalen Fertigung von Gramazio Kohler. Es geht ausserdem um historische Aspekte zur Verwendung von keramischen Baustoffen und die unterschiedlichen Standpunkte zu gestalterischen, ökologischen und konstruktiven Potenzialen des Materials. Hilfreich für alle Architekt*innen dürfte aber auch ein umfangreiches Glossar zum Thema Baukeramik sein.
Die vier Kurzvorträge dieses Abends widmeten sich einem Teilaspekt: dem Potenzial des Backsteins.
Für Fabio Gramazio, der gemeinsam mit Matthias Kohler den Lehrstuhl Architektur und Digitale Fabrikation an der ETH leitet, liegt das primäre Potenzial des Backsteins in seiner natürlichen Modularität. Initiiert durch eine Kooperation mit Keller Ziegeleien AG (heute: Keller Unternehmungen) wurde der Backstein zu einem Ausgangsmaterial ihrer Experimente mit robotischer Fassadenproduktion, die letztlich zur Auflösung der Dichotomie von Mensch und Maschine in ihrem Entwurfsdenken führte. Anschliessend stellte Susanne Mühlhaus, Bereichsleiterin Engineering der Ziegelei Keller Unternehmungen, die Innovationsmöglichkeiten hinsichtlich der Produktion und Gestaltung des Backsteins vor: Form und Farbgebung einzelner Steine sind dabei Schwerpunkte, an denen derzeit gearbeitet wird; ein Industrieprodukt lässt sich den Gestaltungswünschen von Architekt*innen entsprechend anpassen. Jacqueline Pauli, die ab dem kommenden Wintersemester die Professur für Tragwerksentwurf an der ETH übernehmen wird, ging in Ihrem Vortrag auf die konstruktiven Herausforderungen in der Fassadenplanung ein und beleuchtete das Thema aus der ingenieurtechnischen Perspektive. Abschliessend ging es um die Frage der Nachhaltigkeit: Roger Boltshauser gab anhand zwei aktueller Projekte der Boltshauser Architekten AG Einblick in die Möglichkeiten und ästhetische Potenziale der Wiederverwendung von Backstein. Das Mehrfamilienhaus in Kilchberg, eines der präsentierten Beispiele, ist auch im aktuellen Heft der archithese publiziert.
Hubertus Adam und Nele Rickmann moderierten den Abend, präsentierten das aktuelle Heft und leiteten die abschliessende Diskussion.
archithese bedankt sich an dieser Stelle bei Keller Unternehmungen und Efaflex für die Unterstützung.
> Die aktuelle archithese-Ausgabe 2.2023 Keramik kann im Onlineshop erworben werden.