Das aktuelle Heft: Bahrain
archithese führt in der aktuellen Ausgabe durch den Inselstaat Bahrain: Ein Land, das eine bemerkenswerte Anzahl von relevanten archäologischen und architekturhistorischen Stätten aufzuweisen hat und darüberhinaus gezielt auf Interventionen zeitgenössischer Architektur setzt, besonders auf solche aus der Schweiz.
Bahrain ist ein im Westen weitgehend unbekanntes Land. Der Inselstaat im Persischen Golf steht hinsichtlich der Aufmerksamkeit im Schatten seiner Nachbarn wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien oder Qatar. Das hat sicher auch mit seiner geringen Bevölkerungszahl und seiner kleinen Fläche zu tun.
Wie andere Länder der Golfregion ist auch Bahrains Ökonomie stark vom Öl geprägt. Nicht anders als andere Länder der Golfregion hat Bahrain sich hinsichtlich seiner urbanistischen Entwicklungen stark an westliche Modelle angelehnt. Was das Königreich im Persischen Golf aber von seinen Nachbarn unterscheidet: Es besinnt sich nicht nur verstärkt auf seine Bautradition, sondern zeigt auch Geschick bei zeitgenössischen architektonischen Interventionen – ein wichtiger Grund, warum das diesjährige Länderheft von archithese diesem Inselstaat gewidmet ist. Jenseits der üblichen globalisierten Investmentarchitektur entstehen Bauten, die sich lokal verankern und zugleich mutig und visionär sind. Zum Teil werden sie auch von Architekturbüros aus der Schweiz realisiert.
Dank der Bemühungen Ihrer Exzellenz Shaikha Mai bint Mohammed Al Khalifa, ehemalige Präsidentin der Bahrain Authority for Culture and Antiquities, und der Architektin Noura Al Sayeh-Holtrop, Leiterin der Abteilung für Architektur, war es möglich, diese Projekte zu ermöglichen. Dass die Initiativen in einem islamischen Land von zwei Frauen gesteuert werden, sollte unseren Blick auf die arabische Welt relativieren. Bahrain ist zu einem Fixpunkt auf der architektonischen Landkarte der Gegenwart geworden.
Ziel der Ausgabe ist es, einen möglichst umfassenden Einblick in das historische und aktuelle Baugeschehen von Bahrain zu geben. Muharraq und die Bauten des Pearling Path stehen im Zentrum des Hefts, gerahmt von Beiträgen über die Architekturgeschichte des Landes und Dokumentationen weiterer Projekte. Wenn wir aus westlicher Perspektive auf Staaten der arabischen Welt blicken, so geschieht das gemeinhin undifferenziert und selten vorurteilsfrei. Hier wird ein anderer Blick versucht. Aus diesem Grund wurde dieses Heft der archithese vollständig ins Arabische übersetzt. Wir danken der BACA für die grosszügige Unterstützung, die diese Idee erst Wirklichkeit werden liess.
Die Redaktion