Damoklesschwert
Im Dezember 2016 wurde verkündet: Alle Schweizer Museen, die künftig Bundesmittel erhalten möchten, müssen sich einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren unterwerfen und sich für die Förderungsgelder neu bewerben. Ob das Schweizerische Architekturmuseum unter den glücklichen Auserwählten ist, entscheidet das Bundesamt für Kultur diesen Sommer. Weil die Förderung seitens des Kantons oder der Stadt Basel künftig denen des Bundes entsprechen muss, sind die Chancen für das S AM nicht rosig.
Text: Anne-Dorothée Herbort – 15.6.2017
Die Karten werden neu gemischt
Das Buhlen um die Fördergelder des Bundes hat begonnen. Alle Schweizer Museen – auch die angestammten und weltweit renommierten – werden auf den Prüfstand gestellt und mussten sich bis zum 31. März 2017 im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung für die Finanzspritze des Bundes neu bewerben. Der Bund möchte damit die bisher willkürlich erscheinende Vergabe der Kulturförderung an Museen transparenter und gerechter machen. Chancen auf die Gelder haben jene Museen die von schweizweiter Bedeutung sind, eine Sammlung von hohem kulturellen Wert besitzen, eine innovative wie vielfältige Vermittlungsarbeit anbieten und vom Kanton und / oder der Gemeinde des Standortes grosszügig unterstützt werden. Der Bund möchte künftig nicht mehr zuschiessen, als es die lokale öffentliche Hand tut.
Letztes Aufbäumen?
Über dem Schweizerischen Architekturmuseum in Basel schwebt also das Damoklesschwert. Es besitzt weder eine Sammlung, noch wird es vom Kanton ausreichend finanziell unterstützt. Gab der Bund bis anhin CHF 300 000 in den Topf, belief sich der Zustupf des Kanton Basel-Stadt nur auf CHF 80 000. Und letztendlich bleibt die Frage: Ist es ein Museum mit schweizweiter Ausstrahlung?
Genau das hat Direktor Andreas Ruby mit seiner ersten Ausstellung Schweizweit zu beweisen versucht. Strategisch sinnvoll hat er zahlreiche Protagonisten der Szene in die Schau eingebunden und damit auf das Museum aufmerksam gemacht. Zudem hat Ruby mit dem Archivio del Moderno in Mendrisio und denen der Technischen Hochschulen Zürich und Lausanne Kooperationen vereinbart.
Ob diese Kraftakte Früchte tragen und dem S AM das nötige Bundesgeld auch in Zukunft gewährt wird, wird im Sommer verkündet.
Wir drücken die Daumen!
> Eine Rezension zur Ausstellung Schweizweit im Schweizerischen Architekturmuseum.
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