Ruinen – Call for Papers
Wir freuen uns auf Vorschläge für archithese 4.2017 mit dem Thema Ruinen, die am 1. Dezember erscheint. Senden Sie Abstracts bis Freitag, den 26. Mai an elias.baumgarten@archithese.ch. Wir sind gespannt…
Text: Elias Baumgarten – 10.5.2017
Bild: Paintballarena im Sportpalast, Pristina (Foto: Jørg Himmelreich)
Ruinen faszinieren, sie lassen erschaudern und inspirieren zugleich. Auf Künstler und Architekturschaffende üben sie bisweilen eine magische Anziehungskraft aus. Allein spektakuläre Abfallprodukte menschlicher Zivilisation in ihnen zu sehen, greift zu kurz. Denn wer meint, Ruinen entzögen sich durch den Verfall staatlich-gesellschaftlicher Instrumentalisierung, irrt sich. Pflege und (übertriebene) Rekonstruktion, das Spinnen von Mythen um ihrer Zerstörung oder gar das Beseitigen, Überformen oder Verstecken sind bewusste und politische Akte.
Zudem zeigen sich zerfallende Bauten als reine Strukturen. Vom Zahn der Zeit aufs Wesentliche abgenagt, legen sie die konstruktive DNA der Architektur frei. Entblösst von Dekor und Spuren der Nutzung öffnen sie Raum für Fantasie und neue Interpretationen. Die reale oder scheinbare Offenheit ihrer Strukturen lädt zu verschiedensten Formen der Interpretation und Aneignung ein. archithese fragt: Welches architektonische Potenzial schlummert im Palimpsest aus Zerfallenem und Neuem?
> In Bayern eröffneten im März gleich zwei neue Ausstellungen mit Arbeiten Michael Hirschbichlers.