Bewahren als Prinzip
Augusta Raurica: Damals bedeutende römische Stadt, heute wichtiger Bewahrungsort der menschlichen Geschichte. Zuvor in teilweise unzulänglichen Bauten untergebracht, vereint nun das neue Sammlungszentrum von Karamuk Kuo in peripherer Lage zur alten Römerstadt Ausgrabungsstücke und Arbeitende innerhalb einer Raumstruktur und unter einem Dach.
Der Umgang mit römischen Ruinen zeigt sich über die Jahrhunderte hinweg durchaus vielgestaltig. In der Vergangenheit weit verbreitet war die informelle Weiternutzung bestehender Strukturen, wie in der Geschichte des Forum Romanums in Rom oder am Diokletianpalasts in Split ersichtlich. Die Idee des Weiterbauens und der Nutzungsänderung wurde in der Neuzeit durch den Ansatz des Überdeckens oder Überdachens abgelöst: Um historische Relikte vor Zerstörung und Zerfall zu schützen, bedeckte man sie mit Erde oder setzte Schutzbauten ein.
Jedes dieser drei Prinzipien war auch für das neue Sammlungszentrum von Karamuk Kuo prägend. Überdeckt wurden die darunterliegenden Ruinen des alten Gewerbegebiets der Stadt Augusta Raurica mit einer ein Meter starken Aufschüttung und abschliessenden Betonplatte, die der Dauerhaftigkeit wegen auch als Form des Weiterbauens verstanden werden kann. Auf der Betonplatte findet eine flexible Struktur Platz – Überdachen.
Karamuk Kuos Neubau ist ein Projekt, das auf den Resten des ehemaligen Gewerbegebiets der römischen Stadt Wissen produziert, dem Faktor Zeit mit potenzieller Wandlungsfähigkeit antwortet und final sogar selbst zum Forschungsobjekt wird.
Wie es den Architekt*innen dabei gelang, aus systemischer Ordnung poetische Räume zu kreieren und was unter der Idee des räumlichen Geheges zu verstehen ist, erklärt Sebastian Fatmann in unserer aktuellen Ausgabe der Swiss Performance.
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