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Beton

Häuserblöcke, schwebende Strassen und das Design des Raumfahrtzeitalters: Bei der Stadtplanung der Nachkriegszeit ging es um mehr als nur ums Bauen, sondern um die Umsetzung einer «Beton-Utopie». Bis heute gilt Beton als progressiv. Die gleichnamige Ausstellung betont diese ungebrochene Aktualität des Materials. Zugleich richtet sie aber auch ihren Blick auch auf die sozialen und ideologischen Implikationen vergangener Betonarchitekturen.

 

Text: Kunsthalle Wien – 28.6.2016
Fotos der Ausstellung: Stephan Wyckoff

 

In den 1960er Jahren entwickelte sich ein Baustil, der in direkter Beziehung zum Material stand – der sogenannte Brutalismus, nach dem französischen Wort für rohen Beton: béton brut.

Brutalistische Architektur steht für Kraft und Identifikation, aber auch fur Kompromisslosigkeit und Radikalität. Die Flexibilität des Materials mit dem Potential für ausdrucksstarke Formgebung ermöglichte es, das Experiment in den Vordergrund zu rücken und konstruktive Grenzen auszuloten. Beton zeichnet sich aber auch durch eine bedeutende soziale Komponente aus: Grosse soziale Bauvorhaben der Nachkriegszeit wie Gemeindebauten, Erziehungseinrichtungen und Kulturzentren wurden in Beton umgesetzt.

Ende der 1980er-Jahre in Verruf geraten, erlebt das Material heute eine Renaissance: zeitgenössische KünstlerInnen sind fasziniert von der Dualität aus expressiver Ästhetik und dem Human Modernism, für die Beton-Architektur steht. Obgleich manche Gebäude heute nur noch im ruinösen Zustand erhalten sind und als Zeugnisse einer gescheiterten Ideologie erscheinen, ist ihnen trotzdem das modernistische Bekenntnis zu einer innovativen Gestaltung realer Lebensverhältnisse anzusehen. Im Sinne eines Blicks zurück nach vorne versucht die Ausstellung in Wien deshalb auch die Potenziale des Betons für unsere Gegenwart aufzuzeigen.

 

Die Ausstellung kann in der Kunsthalle, Museumsplatz 1, 1070 Wien täglich von 11–19 Uhr und Donnerstags von 11–21 Uhr besucht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

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