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Baukultur als Exportgut

Viele Architekturschaffende sind international tätig und finden Inspiration in den Arbeiten von Kollegen aus aller Welt. Viele Schweizer Gestalter bauen in verschiedensten Ländern – und das oftmals grösser, monumentaler oder experimenteller als zu Hause. Das Schweizerische Architekturmuseum in Basel widmet diesem baukulturellen Austausch vom 1. Juli bis zum 12. November 2017 die Ausstellung in Land aus Land. Gezeigt werden  Beispiele gebauter und geplanter Projekte aus den letzten zehn Jahren.

 

Text: Marie-Theres Sauer – 22.6.2017

 

Schweizer Baukultur ist ein Exportgut: Architekten wie Mario Botta, Diener & Diener, Herzog & de Meuron, Bernard Tschumi oder Peter Zumthor haben im Ausland eindrucksvolle Wahrzeichen gestaltet. Doch nicht nur die grossen Namen der Schweizer Architekturszene sind Global Player.  Dabei fallen die Projekte im internationalen Kontext häufig grösser, monumentaler oder auch experimenteller als hierzulande.
Was lehrt das Praktizieren im Ausland über und für den Schweizer Diskurs? Tendenza und Minimalismus verhalfen der Schweizer Architektur international zum Durchbruch. Doch was hat sich seither getan hat und und welche Erfahrungen haben Schweizer Gestalter im Ausland gesammelt? Diese Fragen umkreist die von Andreas Ruby, Viviane Ehrensberger und Stéphanie Savio kuratierte Schau.

 

Meilensteine seit den 1980er-Jahren
Die Ausstellung beginnt mit einer historischen Einordnung des Themas gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Bereits 1978 fand an der ETH Zürich die Ausstellung Schweizer Bauen im Ausland statt. Der umfassende Katalog der Schau zeigte die Bautätigkeit seit dem 12. Jahrhundert. Das Augenmerk der S AM Ausstellung liegt aber nicht auf einer Dokumentation Schweizer Bautätigkeit im Ausland, sondern verweist exemplarisch auf wichtige Meilensteine seit den 1980er-Jahren – anhand von Plänen, Fotos und Modellen.

 

Zeitgenössische Positionen
In den grossne Räumen des S AM werden zeitgenössische Positionen vorgestellt: Zehn Wohnprojekte, die in den letzten fünf Jahren entstanden sind. Ferienhäusern, Einfamilienhäuser, kleine Wohnblöcke und sozialer Wohnungsbau zeigen exemplarisch, wie die Architekturschaffenden mit den vorgefundenen Bedingungen umgehen. Die Projekte werden mit den Positionen von E2A, EM2N, HHF und Herzog & de Meuron in einen Dialog gesetzt. Diese vier Büros haben keine Scheu vor dem Ausland – im Gegenteil profilieren sie sich zunehmend über ihre Auslandsprojekte. In Interviews berichten sie über ihre Erfahrungen: Wie viel Kontrolle hat man dort über den Bauprozess und die Ausführung? Kann das Bauen im Ausland Freude bereiten oder gar zur Sucht werden? 

 

Kooperationen und Entwicklungsarbeit
Im letzten Ausstellungsraum werden Projekte aus der Entwicklungszusammenarbeit gezeigt. Diese Projekte unterscheiden sich in Programm und Budget naturgemäss stark von den kommerzielleren Projekten. Sie zeugen aber von einem Verlangen der Architekten, ihre Fähigkeiten dort einzusetzen, wo sie einen grossen Unterschied für die Lebensqualität der Menschen vor Ort erreichen können. Oft werden Kooperationen mit lokalen Institutionen und Büros eingegangen, so dass ein Wissensaustausch stattfindet.

 

Die Ausstellung umfasst Positionen und Projekte von Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten, Annika Seifert und Gunter Klix/APC, Bernard Tschumi Architects, BHSF, Diener & Diener Architekten, E2A, EM2N, Fabulous Urban, Herzog & de Meuron, HHF, Jaccaud Zein Architects, Jan Henrik Hansen + Rolf Iseli, Manuel Herz Architekten, Mario Botta Architetto, Markus Schietsch Architekten, Nele Dechmann Architektur, NOMOS Groupement d'Architectes, Pierre-Alain Dupraz Architecte, raumbureau, Stocker Lee Architetti, Rahbaran Hürzeler Architects, saas, studio we architetti und Udo Thönnissen.

 

> archithese beschäftigt sich im Dezember mit Ruinen und setzt unterschiedliche Facetten zu einem neuen Theoriegebäude zusammen.

> In fast keinem Land ist der rege Diskurs zwischen den Architekten stärker spürbar und fruchtbarer, als in der Schweiz: Unsere Rückschau auf die S AM-Ausstellung Schweizweit.

> Für archithese 1.2017 Swiss Performance verfasste Andreas Ruby eine Kritik zur Erweiterung der Tate Modern in London von Herzog & de Meuron.

> Baukultur sollte früh thematisiert werden: Der Verein für Baukulturvermittlung erarbeitet Lehrmittel für Jugendliche und Kinder.

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