Klimanotstand in der Architektur
Klimawandel und der Verlust an Biodiversität stehen im engen Zusammenhang mit Architektur und Bauindustrie – sie sind für circa 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich und haben erhebliche negative Auswirkungen auf die natürlichen Lebensräume. Die Absichterklärung Swiss Architects Declare ruft zu einem Pradigmenwechsel in der Architektur auf.
Text: Leonie Charlotte Wagner – 16.10.2019
Unterschriften für eine bewusste Architektur
Nach Aufrufen britischer, französischer, italienischer und deutscher Architektinnen haben jetzt auch Schweizer Gestalter eine Aufforderung zum kollektiven Handeln formuliert. Auf der Website Swiss Architects Declare können Architekturschaffende unterzeichnen, um den Appel zu unterstützen.
Ursprünglich wurde die Aktion in Grossbritannien im Mai 2019 von einer Gruppe von 17 Gewinnern des Stirling Preises gestartet. Mittlerweile hat die britische Kampagne über 800 Unterschriften.
Unter den zwölf Forderungen der Schweizer Kampagne wird immer wieder die dringliche Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten betont. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Forderung nach längeren «Lebensdauern» von Bauten, um den verschwenderischen Ressourceneinsatzes durch Ersatzneubauten zu verringern.
Für Alternativen sensibilisieren
Der Wert der Aktion besteht zu allererst in der Sichtbarmachung dieser grossen Herausforderung für Architektur und Bauindustrie. Die Gründer der Schweizer Plattform planen aber auch Aktionen, die über die online-Kampagne hinausgehen. Handlungsbedarf besteht dringend. Neben Architekturbüros wäre es entscheidend, dass sich auch Planung, Politik und Wirtschaft der Sache annehmen. Ein grosser Schritt wäre zum Beispiel getan, würden die Wettbewerbsausschreibungen öfter auch die Möglichkeit von Umbauten und Renovierungen zumindest in ihre Aufgaben einbeziehen. Viel zu oft wird Abriss und Neubau als das einzige Mittel der Wahl gesehen.
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