Apollinisch-dionysisch
Herzog & de Meuron haben das Stadtcasino Basel um einen palazzoartigen Kubus erweitert, der neue stadträumliche Qualitäten schafft. Im Gegensatz zu seiner schlichten Fassade ist die Innenwelt ein Schauspiel der Formen.
Text: Cyrill Schmidiger – 1.4.2021
Herzog & de Meuron haben das Stadtcasino Basel um einen palazzoartigen Kubus erweitert, der neue stadträumliche Qualitäten schafft. Irritierend sind dessen historisch anmutende Fassaden: Sie adaptieren die Rückseite des 1876 fertiggestellten Musiksaals und machen es damit unmöglich, den Anbau als neu zu erkennen. Darin offenbart sich die Mutlosigkeit der Auftraggeber, die sich nicht getraut haben, mit einer zeitgemässen Architektursprache im Zentrum Basels mehr Heterogenität zuzulassen.
Der für Herzog & de Meuron sonst so typische Innovations- und Gestaltungsdrang entfaltet sich daher nur im Inneren: Die kraftvoll roten Foyers wirken trotz der unübersehbar bei Neobarock, Expressionismus und organischer Architektur genommenen Anleihen erfrischend neuartig.
In seinem Essay in der aktuellen archithese Swiss Performance-Ausgabe beleuchtet Cyrill Schmidiger den Entstehungsprozess des Projekts und was das Konzerthaus trotz scheinbar Mutlosigkeit in der Fassadengestaltung zu einem beachtenswerten Bauwerk macht.