After Schengen
Der Spanier Ignacio Evangelista zeigt im Architektur Forum Ostschweiz eine Fotoreihe verlassener Zollgebäude innerhalb Europas – Ruinen die an den Freiheitsgedanken und die Ideen eines vereinten Europas erinnern.
Text: Anne-Dorothée Herbort – 27.3.2017
Bild: Ignacio Evangelista, Portalet, an der französisch-spanischen Grenze
Vor 20 Jahren herrschte an den Grenzen der europäischen Staaten noch reger Betrieb und oft Stau. Seit das Schengen-Abkommen jedoch den Weg hin zur Reisefreiheit innerhalb Europas geebnet hat, verfallen die einstigen Grenzübergänge zu Ruinen. Ignacio Evangelista, Fotograf aus Valencia, möchte dem Betrachter mit seiner Fotoreihe After Schengen verlassene Grenzposten der Europäischen Union zeigen und mit den Rudimenten einer Zeit konfrontieren, in der nationalstaatliche Grenzen in Europa noch stark waren. Passend in einer kritischen Zeit von Brexit, in der viele Katalanen ihre Unabhängigkeit von Spanien herbeisehnen, in einer Zeit von wieder eingeführten Grenzkontrollen und von gestrandeten Flüchtlingen vor unseren Grenzen, lassen die Bilder von verlassenen Zollgebäuden den Freiheitsgedanken und die Ideen von einem vereinten Europa wieder aufleben.
Das Architektur Forum Ostschweiz lädt am Montag, 3. April zur Vernissage ein. Die Ausstellung dauert bis zum 30.4.2017 und ist jeweils Samstags und Sonntags von 13-16 Uhr geöffnet.
> archithese zeigte vor drei Jahren bereits die Fotoreihe von Ignacio Evangelista. In archithese 6.2014 Architektur Europas illustrieren seine Bilder den Essay Kartierungen von «Schengen-Land» von William Walters.
> archithese 4.2017 wird das Thema Ruinen tiefgreifend ergründen; das Heft erscheint am 1. Dezember.